25 | 04 | 2014 | Praxis | 0 | 15089 |
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Das perfekte Hechtgerät
Früher war eine Hechtrute so ein richtiger Knüppel. Die heutige Rutentechnologie erlaubt es, auch starke Geräte leicht und zart zu halten. Bei der Wahl von Rolle und Schnur drückt der Fischer auch immer etwas seine Vorliebe aus. Beim Hechtfang geht es aber auch um Sicherheit und darum, dass die Schnur gut von der Rolle geht.
Die Hechtrute schlechthin gibt es nicht. Die gab es vielleicht früher, als man den lebenden Köderfisch mit einem ordentlichen Hechtprügel angeboten hat. Heute sieht das anders aus – etwas sensibler, aber immer noch kräftig, und deutlich vielfältiger, denn auf Hecht wird mit verschiedenen Techniken und Ködern/Ködergewichten gefischt. Und dafür sind auch verschiedene Ruten erforderlich.
Wir schauen uns stellvertretend für ein viel grösseres Spektrum an Hechtruten oder möglichen Hechtruten drei Modelle an. Das sind drei Prototypen für jeweils unterschiedliche Techniken. Nach den persönlichen Bedürfnissen, den Gewässerverhältnissen und den Lieblingsködern kann man diese Modelle alle auch ein paar Zentimeter kürzer oder länger und mit etwas mehr oder weniger Wurfgewicht wählen.
Klassische starke Spinnrute
Den meisten Fischern ist sicherlich immer noch eine klassische starke Hechtrute am liebsten. Solch eine Rute hat meist einen traditionellen durchgängigen Korkgriff, ist zweiteilig und hat eine Beringung mit Zweistegringen. Eine gute Länge für verschiedene Einsatzbereiche hat die Rute mit 2,70 Meter. Wer am Ufer viel Platz hat und weit wirft, nimmt eher 3,0 Meter. Wer auf engem Raum hantiert, zum Beispiel im Boot, zieht möglicherweise ein Modell mit 2,40 Meter vor.
Jetzt die entscheidende Frage nach dem Wurfgewicht. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass jede Rute nur in einem relativ engen Gewichtsbereich wirklich gut mit einem Köder arbeitet. Wenn der Köder zu leicht ist für das Wurfgewicht, spürt man ihn nicht richtig. Ist der Köder zu schwer, überlastet er die Rute, und der Köder kann nicht mehr vernünftig geführt werden.
In der Regel wollen wir den Hechten ordentliche, grosse Köder anbieten, grosse Gummifische am schweren Bleikopf. Damit wir solch einen Köder auch in strömendem Wasser gut bedienen können, brauchen wir eine Rute mit einem Wurfgewicht von 50 bis 80 Gramm. Das können wir schon als schwere Hechtrute einordnen. Fischen wir eher mit leichteren Ködern, reichen 20 bis 40 Gramm Wurfgewicht. Nehmen wir richtige Ködergranaten, gehen wir an die 100 Gramm Wurfgewicht.
Wenn man mit schweren Ködern auf schwere Hechte geht, kommt eigentlich nur noch eine harte, schnelle Rute in Frage. Nicht unbedingt ein Besenstiel, aber die Rute muss hart sein und sollte sich erst krümmen, wenn ein anständiger Hecht einen Grund dazu gibt.
Kurz und hart
Ein Hechtfischer, der mit verschiedenen Ködern und Techniken fischt, braucht auch eine Jerkrute. Das ist etwas vollkommen anderes als die klassische Spinnrute. Man macht schliesslich auch etwas anderes damit. Denn mit der Jerkrute wird der Köder kraftvoll durchs Wasser geschlagen. Dafür muss die Rute kurz und straff sein. Jerkruten zum Hechtfischen haben meistens eine Länge zwischen 1,90 und 2,0 Meter. Viele Modelle haben einen sogenannten Trigger- oder Revolvergriff, hinter den man mit dem Zeigefinger fasst. So hat man einen festen, sicheren Griff, wenn man mit der Rute ruckartige Bewegungen vollführt. Kurze Jerkruten sind ein- oder zweiteilig. In der Aktion macht das meistens keinen Unterschied, aber ein kleines bisschen harmonischer ist eine Rute aus einem Stück schon. Weil man mit richtig grossen Ködern fischt, setzt man das Wurfgewicht bei einer Jerkrute etwas höher an. Mit 80 bis 100 Gramm lassen sich auch grosse Jerkbaits gut bedienen. Dass die Rute schnell und straff sein muss, versteht sich von selbst, schliesslich muss sie Druck auf den Köder bringen.
Moderne sensible Spinnrute
Mit neuen Techniken stellen sich moderne Hechtfischer auch neuen Herausforderungen wie dem Dropshotting, dem Vertikalfischen oder dem Twitchen. Für diese Methoden gibt es neue Rutenmodelle, die nicht so lang und nicht so schwer sind wie die klassische Spinnrute, aber auch nicht ganz so hart wie eine Jerkrute.
Diese Spinn- oder Castingruten sind meistens 2,10 bis 2,50 Meter lang und zeichnen sich durch einen zweigeteilten Griff, oft aus Duplon, aus. Techniken, die mit diesen Ruten ausgeführt werden, sind sensibel und erfordern viel Ködergefühl. Meistens wird nicht mit ganz so schweren Ködern gefischt wie beim Jerken. Deshalb sind selbst die schwersten Modelle nur mit Wurfgewichten von 40 bis 80 Gramm ausgelegt. Auch bei diesen Ruten braucht man einen straffen Blank. Aber er sollte dabei eine feinfühlige Spitze haben.
Die richtige Stationärrolle
Ähnlich wie bei den Ruten gibt es auch bei den Rollen nicht das ideale Modell zum Hechtfischen. Auch bei der Rollenwahl hängt viel davon ab, mit welcher Technik man fischt und natürlich auch, welche Vorlieben man hat. Obwohl die Multis auch bei uns im Kommen sind, steht die Stationärrolle immer noch am höchsten in der Gunst der Fischer. Und wie sollte sie zum Hechtfischen aussehen?
Wer das Spinnfischen auf Hecht betreibt, strapaziert seine Rolle enorm. Es versteht sich von selbst, dass teure, hochwertige Rollen diese Leistung eher erbringen. Wer richtig intensiv auf Hecht fischt, sollte deshalb auch nicht an der Rolle sparen.
Wichtige Eigenschaften einer guten Stationärrolle sind ein ruhiger, gleichmässiger Lauf, eine fein regulierbare Kopfbremse und eine saubere Schnurverlegung. Da man beim Spinnfischen den ganzen Tag das Gerät in der Hand hält, entscheidet man sich besser für ein möglichst leichtes Gerät. Ansonsten artet das Spinnen in Arbeit aus.
In welcher Grösse man ein Rollenmodell nimmt, hängt vom persönlichen Gefühl ab, nicht so sehr vom Schnurfassungsvermögen. Selbst kleine 1000er-Modelle fassen meistens weit über 100 Meter 0,20er Schnur. Das reicht locker aus für eine angemessen starke Geflochtene. Dennoch bevorzugen viele Spinnfischer die grösseren 4000er-Rollenmodelle. Damit ist man auf der sicheren Seite. Auf solch eine Rolle passt auch genug dicke Monoschnur. Die Schnur sollte mindestens 15 Pfund Tragkraft haben.
Robuste Multirolle
Bei der Multirolle wird die Schnur direkt auf die Mittelachse verlegt, und nicht wie bei der Stationärrolle um 90 Grad umgelegt. Das macht die Schnurführung bei der Multi direkter, und die Achse macht die Rolle stärker. Kein Wunder, dass beim Big Game, dem schwersten Fischen überhaupt, nur Multirollen verwendet werden. Aber da muss man schliesslich nicht werfen. Werfen mit einer Multi erfordert tatsächlich Übung. Doch wenn man einmal einen routinierten Multirollenfischer beim Werfen gesehen hat, dann weiss man, dass man auch mit der Multi weit und genau werfen kann.
Ein Bereich, bei dem einfach und gut mit der Multi zu arbeiten ist, ist das Schleppfischen. Man lässt einfach während der Fahrt Schnur ablaufen und kontrolliert die Rolle mühelos mit einer Hand. Dabei verkraftet die Multi den Dauerzug beim Schleppen viel besser als eine Stationärrolle.
Eine besondere Kategorie der Multirollen bilden die Baitcaster. Sie sind eigentlich zum gezielten Werfen gedacht, aber sie sind auch ideal zum Vertikalfischen, weil sie so leicht einhändig bedient werden können. Wenn man keine riesigen Wurfweiten erzielen will, kann man mit ihnen den Köder fantastisch aus dem Handgelenk herausfeuern. Beim modernen Spinnfischen, Twitchen und Jerken sorgen diese Rollen für Präzision und Spass. Auch wenn sie zierlich aussehen, Baitcaster sind bärenstark. Wer glaubt, da passt nicht viel Schnur drauf, der täuscht sich. Denn die kleinen Rollen fassen mehr Schnur, als irgendein Hecht der Welt abziehen kann.
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