Erfolgreich in die Hechtsaison
01 | 05 | 2023 PraxisText & Fotos: Robin Melliger 01849
01 | 05 | 2023 Praxis
Text & Fotos: Robin Melliger 0 1849

Erfolgreich in die Hechtsaison

Mit dem Mai fängt die schönste Zeit des Jahres an: Die Hechtsaison! Warme Temperaturen, längere Tage und mehr Zeit zum Fischen. Doch was gilt es zu beachten, damit einer erfolgreichen Eröffnung nichts mehr im Weg stehen kann? «Petri-Heil» hat einige Tipps zusammengetragen, um eine optimale Vorbereitung zu garantieren.  


In den kalten Wintermonaten schenken wir unserer Hechtausrüstung nur wenig bis keine Aufmerksamkeit. Monatelang liegt sie ungebraucht im Keller herum, bis sie im Mai wieder zum Einsatz kommen soll. Für eine sorgenfreie Hechteröffnung braucht es aber einen Frühlingsputz. Du solltest Deine Ruten und Rollen vor Gebrauch von Staub befreien und säubern sowie die Köder und Haken sortieren und rostiges oder verschlissenes Material aussortieren. Ebenfalls lohnt es sich, genauer hinzuschauen, um Mängel aufzudecken und diese zu beseitigen oder vor dem Saisonstart die Ausrüstung gegebenenfalls zu erneuern. Neben dem Effekt, dass man so die Fehler und Unfälle am Wasser weitmöglichst minimiert, kommt noch ein ganz anderer, für den Fischfang mindestens so wichtiger Umstand hinzu: Die Vorfreude steigt und man ist richtig motiviert, endlich wieder loslegen zu können!



Überprüfe Deine Schnur

Alte Angelschnüre sind ein Risiko. Nach zwei, drei Saisons sollte man sie ersetzen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Vor allem den geflochtenen Schnüren gilt es, besondere Aufmerksamkeit zu schenken; die vordersten 50 Meter sollte man genauer unter die Lupe nehmen. Hierzu gehe ich bereits vor der Eröffnung ans Wasser und werfe ein Gewicht aus, damit ich die Schnur beim langsamen Einziehen inspizieren kann. Ich konnte so schon kleine Knötchen ausmachen und habe die Schnur dann ersetzt. Wenn Du nicht gleich die ganze Schnur ersetzen willst, so sollten es doch zumindest 20 Meter mehr als Deine maximale Wurfweite sein. So kannst Du sichergehen, dass der Verbindungsknoten der beiden Schnüre tief genug auf der Rolle versorgt ist und Dir beim Auswerfen nicht in die Quere kommt.



Wähle das richtige Vorfach

Nachdem Du Deine Ausrüstung überprüft und Fehlendes ersetzt hast, geht es nun an die Auswahl der richtigen Vorfächer. Solltest Du vorhaben, mit Gummi­fischen zu angeln, empfehle ich ein mindestens 50 cm langes Vorfach aus Fluorocarbon oder Stahl zu verwenden. Ein Fluorocarbon-Vorfach ab 0,7 mm gilt bereits als ziemlich hechtsicher, auch wenn einige Profis empfehlen, nie unter 0,8er zu gehen. Gesichert ist: Je dicker das Vorfach ausfällt, desto weniger musst Du es auswechseln und desto kleiner wird die Gefahr, einen Hecht durch Schnurbruch zu verlieren. Überlege Dir auch, mit welchen Ködern Du fischen willst. Normale Stahlvorfächer sind zum Fischen mit Jerkbaits und grossen Twitchbaits beispielsweise ungeeignet. Das zu weiche Vorfach kann durch die Schläge schnell verknicken und büsst an Tragkraft ein. Hier benötigst Du ein richtig steifes Vorfach – am besten aus einfädigem Titanium-Stahl (ab 30 kg Tragkraft) oder dickem Fluorocarbon (0,9 Millimeter plus). Wer es aber mit Gummifischen oder dem klassischen Spinner oder Löffel versuchen will, kann auf ganz normales Stahlvorfach zurückgreifen.



Beisszeiten im Frühling?

Während sich der Hecht in den heissen Sommermonaten hauptsächlich in den frühen Morgen- und Abendstunden auf die Jagd macht, so ist er in den Frühlingsmonaten den ganzen Tag auf Beutefang. Der Hecht ist sehr hungrig und macht auf viele Beutearten Jagd. Die noch niedrigen Wassertemperaturen kosten dem Hecht bei der Jagd weniger Energie als im Sommer, daher ist er jetzt häufiger unterwegs und aktiv. Es lohnt sich also in den ersten Maiwochen besonders, den ganzen Tag auf dem Wasser zu sein und sein Glück zu versuchen.



Hard- oder Softbaits? 

Ob man nun einen Gummifisch oder einen Jerkbait verwendet, hängt von den persönlichen Präferenzen und dem Gewässer ab. In flachen Buchten eignen sich beispielsweise keine schweren Gummifische, sondern flachlaufende Wobbler, Jerkbaits oder Swimbaits. Da die Hechte schon seit Monaten nicht mehr mit Ködern in Kontakt gekommen sind, verlieren sie auch ihre Hemmungen und lassen sich schneller reizen. Dies hat auch mit der anstrengenden Laichzeit zu tun. Im Frühling kommen bei mir oft ausgefallene Köder und Muster zum Einsatz, um auch den letzten zurückhaltenden Hecht zu reizen. Die Führung fällt im Frühling eher aggressiv aus, sofern das Wasser bereits eine Temperatur von ca. 14 bis17 Grad erreicht hat. Falls das Wasser noch kalt sein sollte, lohnt sich auch ein Versuch auf einigen Metern Tiefe mit einem bebleiten Gummifisch. 



Verwende hochwertige Snaps

Eine der häufigsten Schwachstellen eines Vorfachs stellt der Snap dar, welcher durch das viele Öffnen und Schlies­sen beim Köderwechsel stark beansprucht wird. Hier ist es wichtig, dass Du auf qualitativ hochwertige Snaps setzt, beispielsweise aus dem Hause Daiwa, Gamakatsu oder VMC. Eine Kontrolle sollte auch bei Qualitätsware nicht vernachlässigt werden, bei kleinsten Beschädigungen sollte man sie ersetzen. Daher sollte man immer genug Reserve-Snaps bei sich haben, um auch bei Abrissen gerüstet zu sein. Für die mittlere bis schwere Hechtfischerei eignen sich die Grössen L und XL. Ich bevorzuge Snaps mit einem eher grösseren Durchmesser, dies schafft dem Köder mehr Bewegungsfreiraum.



Tipps zu den Köderfarben

Die Meinungen gehen beim Thema Köderfarbe stark auseinander. Ein Grundsatz findet jedoch bei den meisten Fischern Zustimmung: An einem lichtarmen Tag auffällige Dekors; an einem hellen Tag eher natürliche bis dunkle Köder. Dies ist jedoch auch davon abhängig, wo im See gefischt wird. Der Hecht ist clever, doch seine Gier nimmt oft überhand. Wenn die Frühlingssonne sich in einem Köder reflektiert, ist er kaum zu halten. Wenn er jedoch nicht hungrig ist, wird es mit jeder Farbe schwierig. Der Hauptfokus sollte daher nicht auf die Farben gelegt werden. Es ist effizienter, die Art des Köders zu wechseln, um dem Hecht seine Hemmungen zu nehmen. Die verschiedenen Bewegungsarten der Köder erhöhen die Wahrscheinlichkeit, einen Hecht an den Haken zu bekommen. Jedoch sollte der Köder auch dem Fischer gefallen, denn wer von seinem Köder überzeugt ist, fischt anders als jener, der dem Köder oder der Farbe nicht genügend Vertrauen schenkt. 



Feumer und Massband

Die Anschaffung eines Gummifeumers ist empfohlen, da der Umgang mit Fisch und Haken deutlich vereinfacht wird. Die Maschen nehmen dank der robusten und abriebfesten Oberfläche weder Schleim noch Geruch auf. Wenn Du den Feumer nach Gebrauch ausschwenkst oder mit Wasser abspülst, wirst du keine unangenehmen Gerüche ins Auto oder in die Wohnung einschleppen. Gummierte Feumer sind zudem leichter zu desinfizieren. Durch den wasserabweisenden Gummi kann der Feumer ausgeschüttelt und trocken in Deinem Auto oder Rucksack untergebracht werden. Dies sind unschätzbare Vorteile des gummierten Feumers. 

Nach einem erfolgreichen Drill mit einem Hecht möchte man gerne seinen Fang schonend ausmessen, falls der Fisch danach wieder zurück ins Wasser soll. Egal ob Massband mit Anschlag zum Aufrollen für unterwegs oder als Aufkleber fürs Boot, die eingesetzten Materialien bei professionellen Massbändern schonen die sensible Schleimhaut der Fische und halten den Messvorgang so kurz wie möglich. Ebenfalls sind die Bänder leicht abwaschbar und geruchsneutralisierend. Ich empfehle ein möglichst breites Massband mit mindestens 130 cm Länge. So kann man auch die wirklich kapitalen Brocken genau und schonend messen. 

 

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