23 | 03 | 2021 | Schweiz | Praxis | 0 | 9698 |
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Felchenfischen auf dem Neuenburgersee
Der Neuenburegersee ist ein beliebtes Gewässer zum Felchenfischen. Die Felchen sind im Durchschnitt deutlich grösser als im benachbarten Bielersee. Sogar Exemplare über 60 cm liegen drin! «Petri-Heil»-Mitarbeiter Ivan Valetny berichtet über seine Erfahrungen.
Anfang März, kurz nach der Felcheneröffnung, beschliesse ich mit meinem Kollegen, einen Ausflug auf den Neuenburgersee zu unternehmen. Der Dunst von Saharastaub ist auch an diesem Tag da und bewirkt eine eigenartig verwaschen wirkende landschaftliche Kulisse um den grössten Mittellandsee. Wir entschliessen uns, im oberen Seeteil um Neuenburg zu bleiben. Da sind wir allerdings nicht die einzigen, die an diesem Tag auf diese Idee gekommen sind. Schon bald erkennen wir die ersten bekannten Gesichter und tauschen die neusten Informationen auf dem Wasser aus. Violett sollte zurzeit am besten funktionieren. Einige Pulks haben sich bereits gebildet und wir ankern in der Nähe eines Bekannten. Trotz diesen besonderen Regeln ist der Neuenburgersee bei den einheimischen wie auch auswärtigen Petrijüngern beliebt. Vorerst sehen wir zwar einige Signale auf dem Echolot, diese Felchen nehmen aber unsere Nymphen nicht. Wir können erkennen, dass die Fische die Nymphen länger anschauen, ganz desinteressiert scheinen sie also nicht, aber etwas passt ihnen trotzdem nicht ganz. Das heisst, wir müssen unsere Hegenen durchprobieren, auf der Suche nach dem richtigen Muster. Was wir vom Bielersee an der Rute montiert haben, schwarzer Kopf mit rotem Körper und Silberfaden am 12er-Haken, bringt hier und heute leider keinen Erfolg.
Passende Nymphe
Wir probieren einiges aus am heutigen Tag. Unser Bekannter fängt am besten auf eine 14er-Nymphe in Violett mit schwarzem Perlenköpfchen, dünn gebunden und nicht mit UV-Lack lackiert. Mein Kollege wählt eine Gambe – wie die Berner der Hegene sagen – mit violettem Körper ohne Rippung und einem gebundenen schwarzen Kopf am 12er-Haken. Ich entscheide mich, auf eine Gambe mit schwarzen Nymphen zu wechseln, mit der ich am Neuenburgersee bereits früher Erfolge verbucht habe: ein dünner schwarzer Körper mit Silberfaden und schwarzem Perlenkopf am 14er-Haken.
Erste Bisse
Nachdem wir unsere Gamben gewechselt haben und nun konzentriert im Hebemodus sind, geht es nicht lange, bis bei meinem Kollegen der erste Biss kommt. Sofort ist die Rute krumm und die Bremse surrt. Ich nehme in der Zwischenzeit meine Gambe hoch, da man im Drill sonst schnell die andere Gambe erwischt. Am Bielersee muss man das kaum einmal machen, hier hingegen schon. Die Felche macht einige lange Fluchten in der Tiefe, ich stehe mit dem Feumer bereit und sehe gespannt zu, was da aus der Tiefe kommt. Ein wunderschönes Exemplar findet den Weg in den Feumer, umgehend betäubt, ausgeblutet und gewaschen. Stramme 47 cm zeigt der Meter an. Was für ein Auftakt!
Eine Weile ist es wieder ruhig an den Ruten, bis ich einen Biss auf die schwarze Gambe verzeichne und eine 30er-Felche nach einem schönen Drill behändigen kann. Nun ist auch mein Anfang gemacht.
Danach verzeichnen wir einige Fehlbisse und haben anschliessend eine ganze Weile kaum mehr Signale oder Bisse. Darum entscheiden wir uns, die Felchen wieder zu suchen. Vielleicht ziehen sie ihre Bahnen am Nachmittag etwas tiefer als um den Mittag herum?
Richtige Suchstrategie
Am Neuenburgersee hat man verglichen mit dem Bielersee viel weniger Echolotsignale. Darum muss man seine Suchstrategie etwas anpassen und mehr Zeit dafür aufwenden. Wenn man ein Signal hat, ist es dafür meistens deutlicher zu erkennen als auf dem Bielersee, da die Felchen im Durchschnitt grösser sind. Wir fahren eine Weile entlang dem Kantenverlauf von 20 bis 28 m und stellen fest, dass auf 23 m wieder Felchen anzutreffen sind.
An dieser Stelle fangen wir in kurzer Zeit noch je eine 33er- und 36er-Felche auf unsere Gamben. Nach einer weiteren Flaute habe ich einen deutlichen Biss, kurz bevor ich die Gambe wieder sinken lassen will, also recht weit oben. Die Rute biegt sich stark und ich öffne die Bremse etwas mehr. Der Kollege nimmt seine Gambe nach oben und macht sich mit dem Feumer bereit. Zuerst bringe ich die Felche ein gutes Stück hoch, bevor sie kehrt macht und einige lange Fluchten hinlegt. Schliesslich schafft es mein Kollege, die Felche zu feumern und ich bin überglücklich, auch noch eine stattliche Neuenburgersee Felche zu behändigen. Sie misst 45 cm, ein Traum an der feinen Rute!
Einige Fehlbisse später wechsle ich auf eine violette Gambe mit Silberfaden und schwarzem Perlenköpfchen am 14er-Haken. Prompt wird der Wechsel mit einer 35er belohnt. Mein Kollege kann nach einer Weile auch noch eine 32er an die Oberfläche bringen. Unsere Konzentration hat unterdessen stark nachgelassen. Langsam wird es Abend, Zeit für den Heimweg, zurück zum Bielersee. Es war heute ein schöner Tag, keine Vollpackungen, dafür je eine stattliche Felche, was will man mehr. Und die Saison ist noch jung. Wenn es noch etwas wärmer wird, werden sicherlich noch bessere Felchentage kommen. Darauf freuen wir uns bereits auf dem Rückweg.
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