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15 | 06 | 2017 | Praxis | 0 | 6696 |
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Auch in kleineren Bächen können wir schöne Fische fangen. Oft sind diese unscheinbaren Wasserwege weniger befischt und nicht selten wachsen darin die Bachforellen ohne gestört zu werden zu guter Grösse. Kommen Sie mit auf die Pirsch mit Tipprute und Naturköder!
Als Flussfischer sollten wir auch die Seitenbäche im Auge behalten. Manchmal sind diese kleinen oder mittleren Zubringer mit schönen tiefen Löchern versehen und geben den Forellen das ganze Jahr über Schutz und Nahrung. Insbesondere wenn die Gewässer mit dem Hauptfluss durchgehend vernetzt sind, können wir davon ausgehen, dass immer wieder Forellen in die Seitenbäche einsteigen. Und nach der Laichzeit bleiben vereinzelt einige grössere Exemplare im Seitenbach, weil sie hier geeigneten Lebensraum gefunden haben. Oft ist auch das Nahrungsangebot gut, denn die Pflanzen stehen in der Regel dichter am Wasser, was dem Insekteneintrag zuträglich ist. So lassen sich auch in kleinen Bächen immer wieder gute Bachforellen fangen. Voraussetzung ist, dass die Bäche auch im Winter eine ausreichende Menge Wasser führen.
In den ersten Wochen der Saison stehen die Chancen natürlich am besten. Das Fischen mit dem Naturköder ist nicht schwierig. Die Standorte der Forellen sind leicht zu finden, die Tiefe der Läufe ist gering und die Unterstände meist schnell ausgemacht. Aber felsiges Gelände oder üppige Vegetation können das Vorwärtskommen behindern. Bergbachfischen ist also echtes Sportfischen – da weiss man am Abend was man gemacht hat. Also nehmen wir nur das Nötigste mit auf den Weg um beweglich zu bleiben und nicht schwer tragen zu müssen.
Eine «TeleReglable»-Rute mit etwa fünf Meter Länge ist passend, sie kann in der Länge variiert und in zusammengefahrenem Zustand leicht am Rucksack befestigt werden. Die Rolle dient nur als Schnurträger und hat einen untergeordneten Zweck. Wählen Sie also ein möglichst kleines und leichtes Modell. Ich fische mit 0,12er-Monofil und einem Haken Grösse zehn. Etwa zwölf Zentimeter vor dem Haken klemme ich drei bis vier Bleikügelchen Nr. 6 fest. Bei klarem Niedrigwasser ist ein vier bis fünf Zentimeter langer Wurm der beste Köder. Bei höherem Wasserstand oder in stärker fliessenden Läufen wähle ich grössere Köder. Ist das Wasser schnapsklar, dann sind Bienenmaden unschlagbar. Um ein Verschlucken des Angels zu vermeiden ist beim Fischen mit der Bienenmade der Anschlag sofort zu setzen, mit Wurm sollte man einen Augenblick warten. Sollten viele Grashüpfer in den Wiesen sein, fällt die Köderwahl um so leichter aus.
Kniestiefel sind meistens ungenügend hoch, Hüftstiefel sind zu bevorzugen. Wathosen sind eher ungeeignet, da man beim Gehen im unebenen Gelände damit zu wenig beweglich ist. Von der Mündung ins Hauptgewässer beginnend befischt man den Seitenbach aufwärts, vorwiegend die tieferen Läufe oder die unterspülten Ufer. Und natürlich Verstecke hinter grossen Steinen und Rinnen im weissen Wasser sind ebenfalls abzufischen. Der erste Wurf sollte sitzen, denn die Forellen bemerken den Köder sofort. Und sie ergreifen umgehend die Flucht, wenn sie uns sehen oder hören. Treten Sie also leise und diskret auf, achten Sie auf den eigenen Schatten und denjenigen der Rute. Solange als möglich bleibt man auf Distanz zum Fisch oder duckt sich um keine Fische zu verscheuchen. Wenn nötig präsentiert man den Köder kniend flussaufwärts. Die lange Rute kann da von Vorteil sein, doch man sollte sie nicht direkt über den Standplatz der Forellen halten.
Wenn Sie eine Forelle gehakt haben, dirigieren Sie diese mit flach gehaltener Rute flussabwärts und entnehmen Sie sie erst dann. Eine zweite könnte ja noch oben im gleichen Lauf stehen!
Das Wichtigste aber ist, dass man am Seiten- oder Bergbach der erste Fischer des Tages ist. Wer weniger als zwei Stunden hinter einem anderen Fischer her fischt, hat wenig Fangchancen und wird im besten Fall noch einige kleine erwischen! Früh aufstehen heisst also die Devise. Wie heisst es doch: «Der frühe Vogel fängt den Wurm.»
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