[Hechtfischen mit der Fliege:]</br>Neun Tipps zum Einstieg
01 | 10 | 2024 PraxisText: Alexander Keus & Paulo Hoffmann | Fotos: Martin Rieck & Alexander Keus 0845
01 | 10 | 2024 Praxis
Text: Alexander Keus & Paulo Hoffmann | Fotos: Martin Rieck & Alexander Keus 0 845

Hechtfischen mit der Fliege:
Neun Tipps zum Einstieg

Alexander Keus und Paulo Hoffmann von adh-fishing verraten hier ihre wichtigsten Tipps und Tricks für den Erfolg beim Hechtfischen mit der Fliege.


Das Fliegenfischen auf Hecht boomt! Und Esox lucius ist heute weit mehr als nur eine Alternative während der Forellenschonzeit zwischen Herbst und Frühling. Gründe hierfür gibt es viele: Zum einen gibt es in der Schweiz und im Umland viele Top­reviere mit guten Hechtbeständen, die zu erkunden es sich lohnt. Ausschlaggebend für die Popularität des Hechts ist aber vor allem die Tatsache, dass es kaum einen anderen Fisch in unseren Breitengraden gibt, dessen Bisse so spektakulär und aggressiv sein können. Das macht süchtig! Und abgesehen davon ist es natürlich die Chance, einen Fisch mit einer Länge von einem Meter oder mehr mit der Fliege zu fangen. Das motiviert – und zwar nicht nur Fliegenprofis! Auch viele Einsteiger in die Fliegenfischerei haben es sich zum Ziel gesetzt, einen Hecht mit der Fliege zu fangen und sind bereits nach kürzester Zeit mit dem Raubfischvirus infiziert.

Für den Einsteiger stellen sich viele Fragen. Fragen zu Tackle, Ausrüstung, aber natürlich auch zur richtigen Technik, die zum Erfolg am Hechtgewässer führt.

 Grosse Hechte haben schon viel gesehen. Doch bei Hechtfliegen sind sie weniger misstrauisch.

Grosse Hechte haben schon viel gesehen. Doch bei Hechtfliegen sind sie weniger misstrauisch.


1 | Welche Schnurklasse wird benötigt?

Die Wahl einer geeigneten Hechtrute hängt vor allem davon ab, welche Streamer Du fischen bzw. werfen möchtest. Denn für den Drill eines Hechts reicht eine Rute der Klasse 7 prinzipiell aus. Es sei denn, Du musst bei der Fischerei im Freiwasser vom Boot oder Bellyboot einen Hecht aus der Tiefe zur Oberfläche pumpen. Dann darf es gerne auch eine 10er-Rute sein.

Eine Allroundrute für die Hechtfischerei hat demnach häufig die Klasse 8 (ausreichend für handlange Muster) oder die Klasse 9 (wenn auch grössere Streamer geworfen werden sollen). Neben ihrem potenziellen Wurfgewicht spielt die Aktion bzw. die Biegekurve der Rute eine besondere Rolle. Im Idealfall besitzt eine Hecht­rute eine progressive Aktion, d. h. dass die Rute unter zunehmender Belastung immer tiefer aus dem Blank arbeitet. Dies ist bei langen Würfen buschiger Streamer genauso wichtig wie beim Drill grosser, schwerer Fische. Beim Hechtfischen wird gerade beim Werfen von beschwerten Mustern die Schlaufe bewusst etwas geöffnet, so dass die Gefahr, den Rutenblank zu touchieren, minimiert wird – besonders empfehlenswert bei Windböen! Es geht also nicht darum, möglichst enge Schlaufen zu werfen, ambitionierte Weitenjäger sind nur sehr selten im Vorteil beim Hechtfischen. Vorteilhaft ist es aber, wenn die Rute gleichzeitig eine etwas schnellere Aktion besitzt, d. h. ein zügiges Rückstellvermögen zeigt. Dies macht sich beim Setzen des Hakens ebenso positiv bemerkbar wie bei starkem Wind. Denn dadurch kann die Rute schneller bewegt werden und die schnellere Schlaufe kommt besser durch den Wind. Bei der Auswahl einer geeigneten Rute brauchst Du nicht zwangsweise auf das Etikett «Hechtrute» zu schauen. Jeder namhafte Hersteller hat ein Modell im Programm, das alle Anforderungen der Hechtfischerei erfüllt. Ein Tipp: Viele populäre Salzwasserruten sind bestens auch für die Hechtfischerei geeignet!



2 | Wie lang soll eine Hechtrute sein?

In den allermeisten Fällen wirst Du Dich für eine Rute mit 9 ft. entscheiden. 9,6 ft. machen nur Sinn, wenn Du dauerhaft aus einer niedrigen Sitzposition fischst oder immer bis zum Bauch im Wasser stehst und auch dann noch den letzten Zentimeter Wurfweite rausholen möchtest. Beim Hechtfischen vom Bellyboot etwa kann es vorteilhaft sein, eine etwas längere Rute zu nutzen. Etwas kürzere Ruten eignen sich hingegen dort, wo Du wenig Platz hast und sehr genaue Präsentationen gefragt sind. Beispielsweise bei der Fischerei an kleinen Kanälen (z. B. den Niederländischen Poldern), wenn es ständig darum geht, mit präzisen, kurzen Würfen Deine leichte Fliege unter Büsche, Brücken oder zentimetergenau an sonstige Strukturen zu platzieren. Unsere Empfehlung ist und bleibt jedoch die klassische Länge mit 9 ft., denn mit dieser Rutenlänge bist Du sehr universell aufgestellt und dank der praktischen Vierteilung kannst Du Deine Hechtrute auch im Koffer transportieren.

 Profis haben oft mehrere Ruten dabei. So sind sie  für jede Situation gewappnet.

Profis haben oft mehrere Ruten dabei. So sind sie für jede Situation gewappnet.


3 | Welche Schnur zum Hechtfischen?

Auf dem Markt gibt es eine breite Auswahl geeigneter Schnüre fürs Hecht­fischen. Unabhängig vom Hersteller sind die zentralen Eigenschaften dieser Schnüre stets die gleichen: Es handelt sich um WF-Schnüre (sog. Weight Forward Schnüre) mit einer relativ kurzen Keule und einem aggressiven Taper. Durch diesen speziellen Aufbau lassen sich schwere Streamer auch bei starkem Wind einfacher und schneller ausbringen. Hier sind Keulenlängen von 8 bis 11 m häufig zu finden. Nur wenn durchgehend sehr weite Würfe oder sanftere Präsentation gefragt sind, lohnt es sich, auf Schnüre mit einem etwas längeren Belly (also einer längeren Keule) zurückzugreifen. Diese Schnüre liegen bei weiten Würfen stabiler in der Luft und erleichtern Leerwürfe. Ausserdem lassen sie sich dezenter auf dem Wasser ablegen. Von Vorteil ist, wenn die Schnur eine geringe Dehnung aufweist, sodass der Haken schnell und effektiv gesetzt werden kann. Für An­fänger ist ein zweifarbiges Coating zusätzlich von Vorteil. Dadurch lässt sich der ideale Punkt zum Schiessenlassen der Schnur leichter treffen – das spart Leerwürfe und Energie.



4 | Was hat es mit den Sinkraten auf sich?

Bei Schussköpfen und Vollschnüren findet man von der schwimmenden Variante bis zur Sink 8 viele Abstufungen. Denn beim Fliegenfischen ist es nicht der Köder, der die Tiefe bestimmt, sondern die Flugschnur.

Die Schnur jedes Herstellers hat neben einem Namen immer auch Angaben zu mindestens drei Parametern:

  1. Zum Profil, also etwa «DT» oder «WF»

  2. Zur Schnurklasse (#0 - #12)

  3. Zur Sinkrate. Unterschieden wird hier zunächst zwischen F (floating/schwimmend), I (Intermediate, leicht oder sehr langsam sinkend) und S (sinking/sinkend). Bei der letzten Angabe findet sich häufig eine ergänzende Zahl (1 bis 9). Diese Zahl gibt die Sinkgeschwindigkeit in Inch pro Sekunde an. Eine S1 sinkt demnach 1 Inch pro Sekunde, also ca. 2,5 cm
    pro Sekunde.

Beim Kauf einer Sinkschnur bzw. sinkenden Hechtschnur muss man also abschätzen, wie tief man im Schnitt fischen möchte bzw. wie lange man beim Absinken warten möchte, bis man den Streamer zu strippen beginnt. Es macht wenig Sinn, mit einer S1 Stellen von 5 Meter Tiefe zu befischen. Ebenso wenig eignet sich eine S9 für die Fischerei im knietiefen Wasser nahe der Schilfkante. Hier müsste man den Streamer viel zu schnell einstrippen, um nicht ständig am Grund zu hängen.

Eine Intermediate sinkt nur leicht ein und ist ideal, wenn man aufgrund von Wellengang (z. B. bei starkem Wind) nicht mit einer Schwimmschnur fischen möchte. Gerade in Flachwasserbereichen oder an Kanten, an denen das Wasser auf maximal 2 m abfällt, spielt sie ihre vollen Vorzüge aus. Oftmals findet man auch eine Kombination aus den genannten Eigenschaften in nur einer Schnur (sog. Double Density Schnüre). F/I bedeutet beispielsweise, dass die Flugschnur lediglich in der Spitze eine Intermediate ist, der hintere Teil der Keule und die Runningline hingegen schwimmen. Diese Abstufungen gibt es in den unterschiedlichsten Kombinationen. Gerade diese Double Density Kombinationen haben den Vorteil, dass sich unter Wasser kein Schnurbauch bildet, sondern die komplette Leine quasi in einer Linie von der Rutenspitze bis zum Streamer verläuft. So hat man einen besseren Kontakt zur Fliege und kann auch vorsichtige Bisse erkennen und verwerten. Deshalb ist es bei sehr schweren Sinkschnüren (z. B. S8) auch so wichtig, bei langsamer Führung des Hechtstreamers einen ständigen Kontakt zu halten. Sonst können vorsichtige Anfasser leicht verpasst werden.

 Grosser Hecht im Drill: Mit der Fliegenrute hat man definitiv mehr Arbeit.

Grosser Hecht im Drill: Mit der Fliegenrute hat man definitiv mehr Arbeit.


5 | Welches Vorfach für Hechtstreamer?

Einer unserer persönlichen Favoriten, der sich an unterschiedlichen Gewässern über einige Jahre hinweg bewährt hat, sieht wie folgt aus: Ausgangspunkt ist ein unverjüngtes Stück Fluorocarbon mit einem Durchmesser von 0,45 bis 0,6 mm. Je grösser Deine Streamer sind, desto dicker solltest Du auch das FC wählen. So unterstützt Du den optimalen Turnover, also das saubere Abrollen und Strecken Deines Vorfachs. Fischst Du mit einer Sinkschnur, reichen 50 bis 75 cm vollkommen aus, andernfalls erzeugst Du unter Wasser einen Bauch im Vorfach, der den direkten Kontakt zu Deinem Streamer stört. Im schlimmsten Fall läuft Deine Schnur tiefer als Dein Köder und vergrämt den Fisch. Mit einer Intermediate oder Schwimmschnur darf das FC hingegen etwas länger sein, zwischen 1 m und 2 m. Hast Du die Länge festgelegt, verbindest Du anschliessend mithilfe eines Albright Knotens das Fluorocarbon mit einem Stück Titanium (z. B. Knot2­Kinky mit einer Tragkraft von 11 oder 15 kg). Diese Verbindung ist nicht nur sehr sicher, äusserst dezent und trägt kaum auf, sondern fängt beim grundnahen Fischen kaum Kraut ein. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil an Gewässern mit hohem Befischungsdruck und Hechten, die schon einiges gesehen haben! Deine Fliege kannst Du abschliessend mit einem Non-Slip Mono Knoten oder noch besser, mit einem Perfection Loop direkt anknoten. Wenn Du Deinen Streamer jedoch häufig wechseln möchtest, schaltest Du besser mit einem der beiden Knoten einen Karabiner mit ausreichender Tragkraft dazwischen. Und keine Angst: Auch wenn Titanium auf den ersten Blick steif wirkt, ist es de facto sehr flexibel und im Gegensatz zu Stahl deutlich unanfälliger für Kringel – sei es nach einem Hänger oder aber nach einigen unsanften Hechtattacken. Eine Alternative zu klassischem Titan ist das neuartige 1x7 Multi Brand Titan (z. B. von Stroft oder Knot2Kinky). Es ist deutlich flexibler und kann wie Monofil geknotet werden. Aber Achtung: Nach einer Attacke immer kontrollieren, ob noch alle 7 Stränge in Ordnung sind.

 Ein glitzerndes Etwas ohne erkennbare Ähnlichkeit zu einem Beutefisch funktioniert gerade bei hohem Angeldruck besonders gut.

Ein glitzerndes Etwas ohne erkennbare Ähnlichkeit zu einem Beutefisch funktioniert gerade bei hohem Angeldruck besonders gut.


6 | Welches Hechtvorfach für Tubenstreamer?

Für Tubenstreamer benötigst Du eine besondere Vorfachmontage. Denn im Gegensatz zu klassischen Hechtstreamern, die direkt auf den Haken gebunden werden (2/0 bis 6/0 sind typische Haken­grös­sen), sind Tubenstreamer auf ein hohles Kunststoffröhrchen (die sog. Tube) gebunden. Dieser Trend ist aus der Lachsfischerei übernommen worden und hat einige Vorteile: Zum einen kann dieselbe Fliege mit unterschiedlichen Haken kombiniert werden. Beim Hechtfischen beispielsweise kannst Du Deine Tube entweder mit einem einfachen Haken oder mit einem Rig aus grossem Haupthaken und kleinem Stinger kombinieren. Hierzu führst Du eine Schlaufe aus Titanium durch das Öhr des Stingerhakens und sicherst sie mithilfe von Bindefaden und Sekundenkleber auf dem Schenkel des Haupthakens. Fertig!

Mit Tuben kannst Du ausserdem kostengünstiger experimentieren und diese Rigs beispielsweise durch Rasseln auf dem langen Hakenschenkel akustisch aufpeppen. Zum anderen wird Dein Streamer aber grundsätzlich auch geschont. Seine Lebensdauer wird verlängert, weil der Haken lediglich in die Tube gesteckt wird. Beim Biss zieht der Hecht idealerweise den Haken aus dem Kunststoffröhrchen und die Fliege wandert frei auf dem Vorfach – ausserhalb des Hechtmauls mit seinen messerscharfen Zähnen. Auch für diese Tubenstreamer empfehlen wir ein spezielles Vorfach – jedoch nicht aus Titanium, sondern aus mit Kunststoff ummanteltem Stahl (z. B. Vision Pike Wire). Alles, was Du am Wasser noch tun musst, ist Deinen Streamer auf das Stahl-Vorfach zu ziehen und es an Dein FC-Vorfach zu schlaufen. Tubenstreamer können sehr gross gebunden werden, lassen sich dadurch aber schlechter werfen. Hier ist eine Schnurklasse 9 Pflicht.

 Hechtstreamer müssen nicht gross sein, um Fische zu fangen.

Hechtstreamer müssen nicht gross sein, um Fische zu fangen.


7 | Welches Zubehör brauche ich?

Beim Hechtfischen brauchst Du nicht viel! Schnurkorb, Stripping Guards und Lösezange sind für uns aber ein Must-Have.

Fischst Du vom Boot oder bist watend unterwegs, spart Dir auch beim Hechtfischen ein Schnurkorb kostbare Nerven. Deine Leine kann sich nirgendwo verfangen, wird stattdessen sauber verlegt und kann beim nächsten Wurf wieder ungehindert rausschiessen. Für uns ist vor allem Watfischen auf Hecht ohne Schnurkorb undenkbar!

Stripping Guards sind ein tolles, kleines Accessoire, auf das wir beim Hechtfischen nicht verzichten wollen. Dieser Fingerschutz besteht aus einem dünnen synthetischen Material und schützt Deine Finger davor, dass sich die Flugschnur beim dauerhaften Strippen einschneidet.

Es kommt nicht selten vor, dass der Hecht Deinen Streamer komplett inhaliert und Deine Fliege tief im Maul zwischen den scharfen Zähnen sitzt. Deshalb ist eine Lösezange bei uns immer am Start. Deine Finger werden es Dir danken!



8 | Wie werfe und führe ich einen Hecht­streamer?

Ganz gleich, ob Du mit einem klassischen Hechtstreamer oder einer Hechttube fischst: Der Doppelzug ist der effektivste Weg, Dein Muster auf Weite zu bringen. Der Doppelzug ist eine besondere Technik beim Fliegenwerfen, bei der Deine Schnurhand (Deine linke Hand, wenn Du Rechtshänder bist) aktiv am Wurf mitarbeitet. Mit dem Doppelzug wird die Schnurgeschwindigkeit erhöht und dadurch schneidet die Schnur besser durch den Wind. Im Ergebnis steigerst Du mit Hilfe des Doppelzugs Deine Wurfweite massiv. Viel wichtiger ist aber, dass das Werfen per Doppelzug viel einfacher und entspannter wird. Denn die Rute wird stärker geladen und ermüdende Leerwürfe werden minimiert. Am Anfang ist es ganz normal, dass der Doppelzug noch nicht perfekt funktioniert. Denn hier kommt es stark auf das richtige Timing und den richtigen Rhythmus an. Beim Doppelzug ist es wichtig, dass zwischen Schnurhand und dem ersten Ring (dem sog. Leitring) eine Spannung in der Flugschnur besteht. Die Schnur sollte immer möglichst straff sein. Für uns gehört der Doppelzug beim Hecht­fischen dazu. Leider hilft hier am Anfang nur üben, üben und nochmals üben.

Geführt wird der Hechtköder beim Fliegenfischen ebenfalls aktiv mit der Schnurhand. Das Ziehen an der Flugschnur bezeichnen wir als Strippen und ein Zug dementsprechend als Strip. Zwischen den Zügen entstehen Strip-Pausen. Strips können lang oder kurz, schnell oder langsam sein. Hier kommt es ganz stark auf den Hecht und seine Laune an. Wenn die Fische aktiv sind, dann haben sich schnellere Strips bewährt. Wenn sie träger reagieren, dann können auch langsame Strips sehr effektiv sein. Und auch die Wassertemperatur bzw. Jahreszeit hat Auswirkungen auf das Strippen. Als Faustformel gilt: Bei höheren Wassertemperaturen (z. B. im Mai nach der Schonzeit) sind sehr aktiv geführte Fliegen oftmals erfolgreicher. Im Winter, wenn der Stoffwechsel runtergefahren wird und die Hechte insgesamt träger sind, dann können langsame­ und lange Strips einen gravierenden Unterschied machen.

Eine Alternative zum klassischen Strippen mit der Schnurhand ist das Führen des Hechtstreamers mit beiden Händen: Der sogenannte Roly Poly. Beim Roly Poly wird die Rute unter den rechten Arm geklemmt und die Schnur mit beiden Händen abwechselnd bewegt. Kurze, schnelle Strips sind mit dem Roly Poly genauso möglich wie längere, langsame Bewegungen. Ein Vorteil des Roly Polys ist, dass Du einen ständigen Kontakt zu Deinem Streamer hast, auch in den Pausen. Deshalb ist er im Winter sehr beliebt, wenn die Hechte nicht selten einen stehenden Streamer ganz vorsichtig nehmen. Solche Bisse können beim normalen Strippen leicht verpasst werden. Ein weiterer Vorzug des Roly Poly ist, dass der Anschlag nicht über die Rute ausgeführt wird. Beim Hechtfischen ist es nämlich nicht förderlich, wenn die Rute (wie z. B. beim Forellenfischen) angehoben wird, um den Haken zu setzen. Ein sogenannter Strip Strike ist beim Hechtfischen besser. Hier wird der Haken gesetzt, indem an der Schnur gezogen wird. Die Rute bleibt unten. Beim Roly Poly ist das immer der Fall.

 Wer bis zu den Hüften im Wasser steht, kann den Hecht gut von Hand landen – und bei Bedarf optimal zurücksetzen.

Wer bis zu den Hüften im Wasser steht, kann den Hecht gut von Hand landen – und bei Bedarf optimal zurücksetzen.


9 | Wie lande ich einen Hecht sicher und schonend?

Der Hecht hängt am Haken – wie geht es jetzt weiter? Den kampfstarken Räuber zu landen und sicher abzuhaken, endet nicht selten mit fiesen Verletzungen – beim Fisch genauso wie beim Angler. Ausserdem beeinflusst das richtige Handling die Überlebenswahrscheinlichkeit des Fischs entscheidend.

Ein Hecht wird am besten mit der Hand gelandet. Zwar gibt es grosse Feumer (auch mit Schonnetz), aber die verwenden wir eigentlich nur beim Angeln vom Boot oder Bellyboot. Wenn es ums Watfischen geht, dann ist die Handlandung unsere erste Wahl.

Bei kleinen Hechten eignet sich der Nackengriff am besten. Hierfür packst Du mit der linken Hand den Hecht beim Nacken und kannst dann mit der rechten Hand den Haken mit Deiner Lösezange aus dem Maul entfernen. Eine Rachensperre oder Ähnliches brauchst Du hierfür nicht. Mit einer langen Lösezange kannst Du notfalls die Lippe des Hechts herunterdrücken, um an Deinen Streamer zu gelangen.

Bei grösseren Hechten hat sich hingegen der Kiemengriff bewährt. Aber Achtung! Greife nie direkt in die Kiemen hinein – Du verletzt den Fisch und oft auch Dich selbst. Die richtige Stelle für den Kiemengriff findest Du, wenn Du mit einem Finger den Kiemensaum entlang fährst bis zur Maulspitze. Wenn Du den Hecht perfekt gegriffen hast, dann liegen Deine Finger innen auf dem glatten Kiemendeckel an. Nur der Daumen sitzt aussen und sorgt für den nötigen Gegendruck. So hast Du den Räuber sicher und fest im Griff und kannst mit Deiner Lösezange den Streamer schnell entfernen.

 

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