Kanton Zürich:
Alles Quagga oder was?

Mitte September wurde im Zürichsee die Quaggamuschel nachgewiesen. Als Schutzmassnahme verfügte der Kanton Zürich ein sofortiges und generelles Einwasserungsverbot für immatrikulierte Schiffe auf dem Greifen-, Pfäffiker- und Türlersee. Fischer mit Ruderbooten auf Trockenplätzen an diesen Seen dürfen seither nicht mehr aufs Wasser – und schütteln den Kopf. Ein Blick hinter die Kulisse.

Wenn sie einmal drin ist, wird man sie nicht mehr los: die Quaggamuschel. Sie stammt ursprünglich aus dem Schwarzmeergebiet und ist als blinder Passagier an Schiffen in die Schweiz gereist. Nun fallen unsere Seen wie Dominosteine. Nachgewiesen werden konnte der Eindringling bereits im Genfersee, Bodensee, Bieler-, Neuenburger- und Murtensee. Und in diesem Sommer in Teilen des Vierwaldstättersees, im Zugersee und eben: seit September auch im Zürichsee. Doch in Zürcher Fischerkreisen vermutet man: Die Quagga ist schon seit längerem in ihrem See. Das sei ja nicht zu verhindern gewesen mit dem starken Bootstourismus: Wakeborder, Segelschiffe und Fischerboote, welche per Trailer ungereinigt von einem See in den andern transportiert werden. Denn bisher hat der Kanton Zürich einzig mit einer Reinigungsempfehlung auf Eigenverantwortung gesetzt und auf weitere Massnahmen verzichtet. Nun hat sich deutlich gezeigt: Das war eine Fehleinschätzung. Denn die im Zürichsee gefundenen Exemplare seien schon mindestens zwei Jahre alt, heisst es. Zu hoffen bleibt, dass das kantonale Monitoring der Quaggamuschel nur im Zürichsee versagt hat und die kleineren Zürcher Seen tatsächlich noch Quagga-frei sind.