30 | 06 | 2014 | Praxis | 0 | 6423 |
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Kopf-Wahl
Wann, wo und unter welchen Bedingungen setze ich welchen Bleikopftyp ein? Holger Aderkass gewährt einen Blick in seine Gerätebox und beschreibt vier Bleiköpfe, die alle Situationen am Wasser abdecken.
Die Form und das Gewicht eines Bleikopfs entscheiden über die Absinkgeschwindigkeit des Gummiköders. Ich wähle ihn nach verschiedenen Kriterien aus und passe meine Auswahl der Situation am Gewässer an. Über welchem Grund fische ich und wie führe ich den Köder? Je nach Bleikopf verändert sich das Laufverhalten des Köders.
Der Rundkopf ist die älteste und wohl bekannteste Bleikopf-Version. Ich setze ihn in fast allen Gewässern und Situationen ein, mit Ausnahme des Vertikalfischens, denn bei dieser Technik steht der Gummiköder am Rundkopf nicht stabil genug im Wasser. Wird der Gummifisch am Rundkopf nicht ständig unter Zug und an gespannter Schnur geführt, kippt er zur Seite. Das kann zu Fehlbissen führen.
Rundköpfe lassen sich sowohl im Stillwasser als auch im Fluss einsetzen. Mit Gewichten zwischen einem und weit über 50 Gramm deckt der Rundkopf das Hecht-, Egli- und Zanderfischen bestens ab.
Der Erie- oder Schlittenkopf hat einen sehr tief liegenden Schwerpunkt und eignet sich daher besonders zum Fischen im Fluss. Der Haken bleibt bei Bodenkontakt aufrecht stehen und ermöglicht, dass Egli und Zander den Köder perfekt ansaugen können. Ich verwende Erie-Köpfe auch gern im Stillwasser zum Hecht- und Eglifischen. Durch seine Form kann man ihn sehr schnell und elegant im Mittelwasser führen. Das ist besonders erfolgreich, wenn die Räuber in Beisslaune sind und aggressiv zupacken.
Überschwer am Grund
Mein absoluter Favorit, wenn ich auf Egli und Zander fische, ist der Football-Kopf. Durch seine kompakte Form lässt sich dieser Bleikopf hervorragend werfen. Ausserdem sinkt er schnell zum Gewässergrund. Wegen seiner Gewichtsverteilung zu den Seiten kippt er bei Bodenkontakt nicht um, sondern bleibt senkrecht stehen. So können ihn die Räuber einfach einsaugen. Der Football-Kopf ist zudem beim Vertikalfischen vom Boot, vor Spundwänden oder auch von Stegen nicht zu schlagen, denn man kann ihn perfekt am Grund absetzen und langsam anheben, ohne dass er kippt. Der Football-Kopf ist für alle Arten von Gummiködern gut geeignet.
In flachen schlammigen Gewässern kommt der Bananenkopf zum Einsatz. Durch seine längliche Form sinkt er bei Bodenkontakt nicht sofort ein. Seine Absinkgeschwindigkeit ist langsamer als bei anderen Bleikopftypen. So haben die Räuber auch bei geringen Wassertiefen eine Chance, zuzupacken. Ich verwende den Bananenkopf besonders gern in kleinen Gewässern und Flüssen.
Eine kurze Absinkphase erzielt man mit einem schwereren Bleikopf. Dieser kommt zum Einsatz, wenn Egli und Zander direkt am Grund stehen. Mit dem schweren Bleikopf bleibt der Köder immer in der fängigen Zone. Fischt man dagegen mit zu leichten Köpfen am Gummifisch, steigt dieser zu schnell an und verschwindet aus dem Blickfeld der Räuber. Das Fischen mit einem überschweren Bleikopf ist besonders zu empfehlen, wenn die Fische nicht gerade in Beisslaune sind. Durch das kurze, harte Aufschlagen des Bleikopfs auf den Grund und das erneute Anheben werden Grundsegmente aufgewirbelt, die auch beissfaule Fische zu Aggressionsbissen verleiten.
Gummiform beachten
Sind die Fische dagegen in Beisslaune, bringt eine längere Absinkphase – also das Fischen mit leichteren Ködern – mehr Kontakte. Dabei fischt man zum einen eine grössere Fläche über dem Grund ab, zum anderen spielt der Köder am leichteren Bleikopf natürlicher und ähnelt mehr einem flüchtenden Fisch. Vor allem Hechte lassen sich mit leichteren Bleiköpfen fangen.
Neben der Bleikopfform entscheidet auch die Form des Gummifischs über das Sinkverhalten. Fischt man mit einem Köder mit breitem Schaufelschwanz, wird dieser langsamer sinken als einer mit einem schmalen Schwanz oder ein «No-Action-Shad» – trotz des gleichen Bleigewichts. Ähnlich verhält es sich mit der Form des Gummikörpers. Ein Gummifisch mit höherem Rücken hat einen höheren Widerstand im Wasser und wird langsamer sinken als ein schmaler.
Bei einer schnellen Absinkphase führt man den Köder über die Rolle. Die Rute sollte dabei immer im 90-Grad-Winkel zum Köder gehalten werden. Zwei bis drei schnelle Kurbelumdrehungen und Pause. Oft beträgt die Absinkgeschwindigkeit nur zwischen ein und zwei Sekunden. Das reicht vollkommen aus, damit ein Räuber zupackt. Diese Art des Fischens erfordert eine hohe Konzentration, da man bei einem Biss sofort anschlagen muss. Die Bisserkennung erfolgt über die Rutenspitze und die Schnur.
Bei der langsamen Absinkphase hält man die Rute in der 10-Uhr-Stellung. Der Köder wird durch das Anheben der Rute und das Aufwickeln der lose gewordenen Schnur geführt. Man muss dabei immer den Kontakt zum Köder behalten, dass heisst die Schnur darf nicht durchhängen. Nur dann kann man Bisse auch in gehakte Fische umwandeln.
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