02 | 08 | 2017 | Schweiz | Praxis | 0 | 7259 |
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Salmoniden-Trio mit «Mückensatz»
Jetzt im Sommer ist Hochsaison der Berggewässer-Fischerei. «Petri-Heil» zeigt Ihnen, wie Sie in den Bergen erfolgreich auf die Salmoniden-Triplette Äsche, Forelle und Saibling fischen. Machen Sie es wie die Einheimischen!
In einigen Bergseen gibt es einen recht guten Bestand an dreierlei Salmoniden: Äschen, Forellen und Saiblinge, gelegentlich ergänzt durch einen stattlichen Namaycush. Die typischen Fangmethoden, beispielsweise auf die Äsche beim Flussfischen (Laufrolle und roter Haken), kennen wir. Die sind aber nicht unbedingt erfolgreich hier im Stillwasser. Die Einheimischen fischen auf die Salmoniden-Triplette vor allem mit dem «Mückensatz» – und das mit grossem Erfolg.
Hegene der Einheimischen
Der «Muggasatz», wie die Hegene von den Einheimischen hier genannt wird, besteht aus drei winzig kleinen Nymphen, die Mückenlarven imitieren – in den Bergseen die Hauptnahrung der meisten Salmoniden. Auf Äschen funktionieren Goldköpfe (auf 18er- bis 20er-Haken) bestens. Vor allem fleischfarbene und helle Nymphen mit silberner Rippung haben sich bei uns gut bewährt, es müssen jedoch je nach Wetterlage, Wassertrübung und Sonneneinstrahlung Farbe und Muster der «Mücken» angepasst werden.
Ist ein Plätzchen ausgemacht, wo die Äschen stehen müssten (meist Strömungskanten, wo frisches Futter angespült wird), kann dieses «abgeklappert» werden: Fächerförmig wird die Fläche systematisch abgeworfen, damit man seine drei winzigen Köder überall einmal präsentiert hat. Meist dauert es nur ein paar wenige Würfe, bis an einem der Köder eine Fahnenträgerin hängt.
Kurze Ruten, parabolische Aktion
Fürs Fischen vom Boot auf die Bergsalmoniden eignen sich leichte Ruten, so um die zwei Meter Länge, mit parabolischer Aktion. Damit lässt sich einerseits zielgenau werfen, anderseits spürt man jeden noch so kleinen Zupfer und kann diesen mit dezentem Anhieb erfolgreich verwerten. Nach meinen ersten Würfen hat eine kleine Elritze von etwa zehn Zentimeter Länge zugebissen – das Gerät war so fein, dass der Biss eindeutig zu erkennen war. Mit solchem Equipment zu fischen macht irrsinnige Freude. Geschweige denn das einzigartige Drill-Erlebnis, wenn einer der grossen, kampfstarken Edelfische den Köder genommen hat! Als Wurfgewicht verwenden wir Bleie oder Tungsten-Perlen von fünf bis 15 Gramm.
Saiblinge und Forellen
Forellen und Saiblinge sind auf den Echoloten nicht oder nur schlecht zu erkennen, da sie sich nahe dem Grund aufhalten und so vom Echolot schnell als Steine oder Holz am Seegrund «erkannt» werden.
Bei der Fischerei auf diese beiden Arten muss bei der «Hardware» ein wenig umgestellt werden: Kamen beim Werfen auf die Äsche Goldkopf-Nymphen zum Einsatz, dominieren beim Saiblingsfischen «Mückensätze» mit Nymphen ohne Köpfe, wie sie auch beim Felchenfischen verwendet werden (in den Grössen 14 bis 20). Dafür dürfen die Nymphen gerne mit kleinen «Rucksäcken» ausgestattet sein. Und auch die Ruten, die wir beim Felchenfischen verwenden, können wir hier gebrauchen – inklusive Laufrolle, ultra-sensibler Spitze und wie in unserm Fall mit einer 0,12er-Geflochtenen. Eine Felchenrute ist jedoch kein Muss – auch eine parabolische Zapfen- oder Spinnrute tut ihren Dienst problemlos und nicht minder erfolgreich.
Auf Forelle und Saibling waren bei unserem Besuch vor allem die dunkleren Muster mit silberner Rippung erfolgreich. Mit einem der Strömung und Tiefe angepassten Bleigewicht versehen lässt man die Montage vom verankerten Boot aus ganz bis zum Grund sinken und klopft dort, wie beim Trüschenfischen, erst einmal an. Dies zieht die von Natur aus neugierigen Saiblinge bereits magisch an. Wenn man dann die Nymphen analog zum Felchenfischen im Zeitlupentempo ein wenig raufholt und dann wieder absinken lässt, zwischendurch wieder mal «anklopft», geht es meist nicht lange, bis es ordentlich knallt, und sich die Rute zum Halbkreis biegt.
Interessant: Das Verhalten der einzelnen Bergsee-Saiblinge im Drill ist völlig unterschiedlich: Während der eine kämpft und von Beginn an wilde Fluchten schlägt, schwimmt der andere sogar dem Fischer entgegen, sodass man kurz innehalten muss, um zu sehen, ob der Fisch noch hängt oder verloren gegangen ist.
Salmoniden-Triplette vollständig
Nach einem spannenden Fischer-Tag konnten wir mit den genannten Techniken der Einheimischen vier schöne Fische behändigen: Eine Äsche von 36 Zentimeter, eine 34er-Bachforelle, sowie zwei schöne Seesaiblinge (32 und 34 Zentimeter). Und ein paar Untermassige waren auch noch dabei.
Neben der tollen Bergsee-Salmoniden-Triplette nehmen wir die Gewissheit mit nach Hause, dass schöne Fische auch mit uns nicht unbedingt vertrauten, aber nicht minder spannenden Methoden gefangen werden können. Ob dies auch auf die Mittellandseen übertragbar ist? Ein Versuch würde sich lohnen.
Fischerinfos Kanton Graubünden
Im gesamten Kanton Graubünden besteht absolutes Widerhakenverbot. Dies geht so weit, dass generell keine Widerhaken mitgeführt werden dürfen (auch nicht im Fischerkoffer). Überprüfen Sie bitte deshalb zur Sicherheit sämtliche Ihrer Köder auf widerhakenlose Haken. Es könnte sonst teuer werden!
Die Tageskarte für Fischer, die ausserhalb des Kantons wohnen, kostet 46 Franken und kann online erstanden werden. Lizenzen können jedoch teilweise auch über Hotels, beispielsweise über das Hotel «Waldhaus am See» in St.Moritz, gelöst werden.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.stmoritz.ch
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