13 | 04 | 2015 | Praxis | 0 | 7803 |
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So funktioniert die Baitcaster
In diesem Artikel führt Sie Fabian Schläpfer in die Fischerei mit Baitcasterrollen ein. Im ersten Teil erklärt er die wichtigsten Eigenschaften, gibt Tipps zur Rollenwahl und zeigt Vor- und Nachteile von Multirollen auf.
Was ist eigentlich eine Multirolle? Im deutschsprachigen Raum werden so meist die grösseren, schwereren und runden Modelle genannt. Die kleinen, die fürs leichte und mittelschwere Spinnfischen gebaut sind, bezeichnen die meisten als Baitcaster. Tendenziell liegen Baitcasterrollen angenehmer in der Hand. Man sagt den runden Modellen dafür etwas mehr Stabilität und Robustheit nach. Da die traditionell runden Rollen wieder stark im Kommen sind, verschmelzen die Begriffe Baitcaster und Multirolle. Zumal es mittlerweile auch kleine Runde für ganz feine Präsentationen gibt.
Kleiner Dämpfer
Mit der Baitcaster zu fischen macht Spass und erlaubt mit ein bisschen Übung zielgenaues Werfen. Der Köder fliegt stabiler als bei einer Stationärrolle, da er immer auf Zug ist. Und der Köderkontakt ist direkt, weil die Schnur quasi direkt «in die Hand» gekurbelt wird. Wichtig ist, dass man sich im Voraus im Klaren ist, mit welcher Hand man kurbelt. Anders als bei Spinnrollen kann man bei der Multi nicht einfach den Griff demontieren und auf der anderen Seite wieder anschrauben. Wer links kurbelt, kauft sich ein Linkshand-, wer rechts kurbelt, ein Rechtshand-Modell.
Je nach Einsatzgebiet ist es entscheidend, die richtige Rollengrösse und das richtige Modell zu wählen. Wichtig ist das Rollengewicht: Eine gute Kombo ist ausgewogen.
Sie darf auf keinen Fall kopflastig und sollte nach meinem Geschmack lieber etwas hecklastig sein. Ködergewicht, Schnurfassung und Belastung spielen ebenfalls eine Rolle. Des Weiteren stellt sich die Frage nach Süss- oder Salzwassereinsatz: Nicht jede Baitcaster ist salzwassertauglich, und ungeeignete Baitcaster/Multirollen sind dafür noch anfälliger als Spinnrollen.
Für einige ist der Schnureinzug, also die Menge Schnur, die pro Kurbelumdrehung eingeholt wird, ein Thema. Es gibt nämlich schnellere mit höherer und langsamere mit geringerer Übersetzung. Schnelle Modelle werden verwendet, wenn schnell (z. B. auf Rapfen oder Forelle) bzw. mit der Strömung gefischt wird. Langsamere Modelle machen Sinn, wenn wir z. B. ganz gemächlich grundnah einen Spinnerbait oder Swimbait einkurbeln wollen oder wenn im Winter der Führungsstil etwas langsamer ausfällt. Um Crankbaits zu fischen, wird ebenfalls gerne ein eher langsames Modell gewählt. Tendenziell hat eine Rolle mit geringer Übersetzung mehr Kraft und dafür weniger Tempo. Bei der schnellen Rolle ist es umgekehrt.
Angaben zur Rolle
Eine Multi wird mit weiteren Angaben auf der Packung genauer beschrieben: Gear Ratio 7,0:1 bezeichnet, wie viele Umdrehungen die Spule während einer ganzen Kurbelumdrehung macht, und gibt somit das Tempo des Schnureinzugs an. Hier sind es 7,0 Umdrehungen pro Kurbelumdrehung. Unter Multis ist das eine schnelle Rolle. Merke dabei: Wenn die Spule voll ist, hat man natürlich einen höheren Einzug als bei einer halb vollen. Weitere Angaben betreffen das Gewicht. Es wird als weight in Unzen (oz) angegeben. Eine Rolle von 7,6 oz wiegt also 217 Gramm. Line capacity bezeichnet hingegen, wie viel Schnur auf die Rolle passt. Für welches Modell soll man sich nun entscheiden? Flache oder runde Multi? Am besten mal beide Modelle in die Hand nehmen. Und für welche Grösse? 50er/100er/200er/300er oder grösser? Die Auswahl ist riesig, aber nicht undurchschaubar. Nicht alle Hersteller nummerieren ihre Rollen wie Shimano. Bei Modellen einiger anderen Marken wird auf das Schnurfassungsvermögen und das Gewicht der Rolle geachtet. Am Beispiel der Shimano Calcutta Conquest soll der Einsatz verdeutlicht werden. Es gibt sie in drei Grössen: 51er, 101er und 201er. Die Zahlen sind auf den Seiten gut ersichtlich. Die 1 anstatt der 0 als Endzahl bezeichnet, dass es ein Linkshandmodell ist, also mit der Linken gekurbelt wird. 50er-Multis sind die kleinsten, und dann wird es stetig grösser.
Stichwort Wartung
Während eine Spinnrolle auch noch gut wirft, wenn sie schlampig gepflegt wurde, merkt man bei der Baitcaster sofort, wenn sie wieder geölt werden will. Die Spule ist kugelgelagert, und diese Kugellager geniessen gerne ab und an einen Tropfen Öl. Zudem braucht die Schnurführung hin und wieder etwas Fett, um einwandfrei zu laufen. Faustregel: Bei zwei- bis dreimal Fischen pro Woche ist alle zwei bis vier Monate Nachfetten und Ölen fällig. Einmal pro Jahr sollte man die Rolle richtig öffnen und das komplette Innenleben reinigen und neu fetten.
Die richtigen Rollengrössen im Verhältnis zur Schnurstärke
- 50er-Rollen:Ideal für Egli und Bachforellen. Schnurklasse: 8–10 lb (4–5 Kilogramm Tragkraft) und Köder von 6-15 Gramm.
- 100er-Rollen:Ideal für leichte Hecht-, Seeforellen-, Zander- und gröbere Eglifischerei. Schnurklasse: 12–15 lb (6–7,5 Kilogramm Tragkraft) und Köder von 10– 25 Gramm.
- 200er-Rollen: Härtere Fischerei auf Rapfen, Seeforelle, Hecht, Zander, Schwarzbarsch und für die leichte Swimbaitfischerei. Schnurklasse: 15–20 lb (7,5–10 Kilogramm Tragkraft) und Köder von 15–60 Gramm.
- 300er-Rollen. Fischerei auf Hecht mit schweren Swim- und Spinnerbaits sowie Gummifischen. Schnurklasse 20–50 lb (10–25 Kilogramm Tragkraft) und Köder von 30–100 Gramm.
Im zweiten Teil zeigt Fabian Schläpfer, wie man mit einer Multirolle wirft. Zudem erklärt er, wie die Fliehkraft- und Magnetbremse funktionieren und wie man sie optimal einstellt.
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