15 | 06 | 2020 | Praxis | 0 | 6552 |
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Stinger für Hecht
Gespannt beobachtet man die Rutenspitze und plötzlich kommt in der Absinkphase der Biss. Anhieb! Doch der Fisch hängt nicht. Das ist nicht einfach Pech, häufig entscheiden Kleinigkeiten über Fang oder Nichtfang. Ein Zusatzhaken, auch Stinger oder Angsthaken genannt, ist oft entscheidend. «Petri-Heil» zeigt, wie der Stinger-Bau gelingt.
Das Montieren von Drillingen am Gummifisch ist eine Frage des Abwägens. Klar, die Fische sollen zuverlässig gehakt werden, der Köder soll aber immer noch gut laufen und eine möglichst natürliche Silhouette aufweisen, ansonsten bleibt der Biss oft erst recht aus. Fische ich Gummifische bis 12 cm, verzichte ich meist gänzlich auf den Angsthaken. Bei grösseren Gummifischen ist er dafür umso wichtiger. Idealerweise wird der Stinger am Bauch des Gummifischs platziert, da die Attacke fast immer von unten erfolgt. Nur wenn der befischte Gewässerbereich hängerträchtig ist, macht eine Montage auf dem Rücken Sinn.
Die Position des Stingerhakens sollte, anders als beim Zanderfischen, nicht so weit hinten wie möglich erfolgen. Der Hecht zielt bei der Attacke auf die vordere Seite des Opfers, wird also in den häufigsten Fällen den Kopf des Köders attackieren. Dort sollten folglich auch unsere Haken zu finden sein. Im Drill löst sich der Stinger vom Gummifisch und hängt frei. Dadurch fehlt dem Hecht der Hebel und er kann den Haken nicht so leicht abschütteln. Normalerweise reicht übrigens ein Zusatz-Drilling aus, nur bei wirklich grossen Ködern (ab etwa 20 cm) machen Stinger mit zwei Drillingen manchmal Sinn.
Einfache Stingermontage
Um einen Stinger selber zu bauen, benötigt man Stahl (ich bevorzuge ummantelten 1x7 Stahl mit 20 kg Tragkraft), Quetschhülsen, Drillinge in verschiedenen Grössen, eine Quetschhülsenzange und einen Seitenschneider. Der ummantelte 1x7 Stahl knickt nicht zu schnell und kann gut verarbeitet werden. Die Stabilität (und damit auch Qualität) von allen Teilen ist von höchster Wichtigkeit. Man darf nicht vergessen, dass die Komponenten mit der Zeit Alterungserscheinungen aufweisen können.
Als Beispiel nehmen wir einen bauchigen Gummifisch von 16 cm (hier ein Westin Shadteez). Bei dieser Grösse macht ein Stinger Sinn. Ich fische diesen Gummifisch nicht mit einem gewöhnlichen Jigkopf, sondern mit einem «Screw in Head», das ist ein Bleikopf ohne Haken, den man in den Gummifisch schrauben kann. Somit ist hier der Stinger-Drilling mein einziger Haken. Dieser sollte unten, etwas mittig am Bauch sitzen und genügend gross sein, damit die Haken greifen können, wenn der Gummifisch im Hechtmaul eingeklemmt ist. Eine ausreichende Hakengrösse ist vor allem bei breiten Gummifischen wichtig.
Der Stahl wird also zuerst durch die Quetschhülse und das Öhr des Hakens und wieder durch die Hülse gefädelt, sodass er einige Zentimeter übersteht. Jetzt wird er ein drittes Mal zurück durch die Hülse geführt, darauf wird diese mit der Zange zusammengequetscht. Nun nehmen wir am Gummifisch Mass für die Länge des Stingers und fädeln eine weitere Hülse analog der ersten auf. Dabei kann man den Stinger wahlweise fix mit dem Bleikopf verbinden oder einfach eine freie Schlaufe machen, damit der Stinger auch für andere Gummis zum Einsatz kommen kann. Jetzt noch die Stabilität überprüfen, und der Stinger ist einsatzbereit.
Ausbaubar
Wer Wert legt auf maximale Sicherheit, kann einige weitere kleine Materialien verbauen. So zum Beispiel Halterungsdorne (sog. «Stinger-Spikes»), Wirbel, Sprengringe und Schrumpfschlauch.
Die Stinger-Spikes ermöglichen eine freihängende Montage des Drillings. Da alle drei Spitzen des Drillings frei sind, fassen die Haken leichter im Maul des Hechts und der Gummifisch wird beim Biss weniger beschädigt, da kein Haken aus dem Gummi gerissen wird.
Ein zusätzlicher Wirbel am Stinger mindert das Risiko, dass der Hecht durch eine Drehung aushebeln kann. Schrumpfschläuche schliesslich verhindern das Knicken des Stahlvorfachs, insbesondere direkt nach der Quetsch-Hülse. Ein Angsthaken rein aus Wirbeln und Sprengringen stellt dann das Maximum an Stabilität dar, ist aber deutlich auffälliger. Der Fischer muss nun für sich abwägen, was in der jeweiligen Situation Sinn macht. Ich empfehle, die verschiedenen Varianten zuhause sauber vorzubereiten, und dann ab in die Köderbox damit. Los gehts!
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