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Meine drei Musketiere
Schnörkellos zur Bachforelle
01 | 11 | 2020 | Schweiz | Praxis | 0 | 7339 |
01 | 11 | 2020 | Schweiz | Praxis |
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Wenn am Morgen die Nebelschwaden über dem leise murmelnden Wasser wallen wie Dampf über einem Kessel mit Zaubertrank, wenn ab und zu ein farbiges Blatt vorbeitreibt, dann beginnt die magische Zeit an den grossen Flüssen im Mittelland.
Wie im See zieht sich auch hier ein Teil der Fische zurück in die tiefsten Läufe und Löcher. Dichte Schwärme von Weissfischen wie Alet, Hasel, Rotaugen, Schneider, Gründlinge oder Läugel, aber auch kleine Egli versammeln sich in ruhigen Bereichen. Beispielsweise unterhalb von Wehren oder in Hinterwassern, um hier zu überwintern. Im Gegensatz zum See sind diese Rückzugsorte einfacher zu finden und in der Regel auch einfacher zu befischen. Alle Flussräuber nutzen diese Protein-Oasen: Hechte, Zander, Egli, Alet und grosse Barben. Immer mehr Welse, dafür immer weniger Trüschen. Der eine Bartelträger schätzt die Erwärmung der Flüsse, den anderen stressen sie.
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Wenn sich ein Werbeslogan zur Lebensweisheit aufschwingt, dann muss man dem Erfinder eine gewisse Genialität zugestehen. Im November beginnt die Hochsaison des geflügelten Unworts: «Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur hö, hö, hö …»
Dank der wasserdichten, atmungsaktiven Ausstattung bleiben heutzutage sämtliche Glieder garantiert trocken und kuschlig warm. Und ergo gibt es keinen vernünftigen Grund mehr, keine Lust aufs Fischen zu haben. Wer bei Morgenfrost oder Schneeregen nicht den geduldigen Petrijünger mimen mag, der ist entweder schlecht ausgerüstet oder kein richtiger Fischer …
Erfahrungsgemäss erlahmt der Enthusiasmus rasch bei giftiger Bise, im Dauerregen und mit kalten, nassen Fingern. Vor allem die Hände sind ein Schwachpunkt, denn fischen mit Handschuhen können nur Prinzessinnen und Guidingkunden.
Zum Knoten knüpfen, Köder wechseln oder Fische abhaken braucht man Fingerspitzengefühl. Ein weiser Petrijünger weiss nach einigen Novembern, wann es trotz dichter Regenjacke Zeit ist heimzugehen, um die Freude am schönsten Zeitvertreib der Welt nicht unnötig zu strapazieren. Daheim in der geheizten Stube warten zum Jahresende genügend reizvolle Zerstreuungen: Die Gerätebox ausmisten, Haken auswechseln, Rollen ölen, Fliegen binden und vom verflossenen Sommer träumen.
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