![Eglifischen [– Fängige Rigs im Vergleich]](/assets/cache/600/600/media/Artikel/2021/04/rigs/Pintail-Gummifisch.jpg)


05 | 05 | 2023 | Praxis | ![]() | ![]() |
05 | 05 | 2023 | Praxis |
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Mittlerweile braucht es mehr als einen Spinner am dicken Vorfach, um beim Eglifischen Erfolg zu haben. Stefan Sieber stellt uns seine Favoriten fürs Eglifischen vor, die auch bei glasklarem Wasser und misstrauischen Fischen Erfolg versprechen.
Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, wie ich als Bub bei jeder Gelegenheit mit dem Tram von Seebach ans Bellevue gefahren bin, um auf Eglijagd zu gehen. Bewaffnet mit einer 2,7 m langen EPA-Teleskop-Rute und mit dem «Nuggi» am Buldo konnte man bei guter Witterung von Mai bis Oktober den damals noch gefühlt stundenlang an der Oberfläche jagenden Egli nachstellen. Den Ärger mit der Mutter wegen des meist verpassten Abendessens nahmen wir Buben schicksalsergeben hin. Leider sind diese ausgedehnten und spektakulären Egli-Oberflächenjagden heute aus vielerlei Gründen am Zürichsee (und wohl auch anderswo) nur noch sehr selten und wenn, nur kurz zu beobachten. Die goldenen Zeiten des Eglifischens sind also leider vorbei.
Heutzutage haben wir dafür spannendes und spektakuläres Fischen aus dem Internet, welches wir auf Tastendruck direkt in der warmen Stube konsumieren können. Versucht man diese Tipps bei uns umzusetzen, funktionierts oft nicht so gut. Gerade viele der gezeigten Egli-Köder sind oft zu gross und bei uns nur selten für eine stabil erfolgreiche Egli-Fischerei zu gebrauchen. So mussten auch schon Internet-Grössen mit ausgewiesener Finesse-Angler-Reputation beim Besuch am Zürichsee feststellen, dass ihre international tauglichen Finesse-Montagen an unserem Zürichsee erheblich «finesser» gestaltet werden müssen, um ansatzweise erfolgreich zu sein. Und jetzt sind wir beim Thema, welches mich schon seit Jahren fasziniert. Zum Glück gibt es erwiesenermassen auch in unseren Seen kapitale Egli, Hechte und Forellen zu fangen, doch diese Fische sind verglichen zu früher in erheblich geringeren Stückzahlen vorhanden und zudem sind unsere Gewässer vergleichsweise viel tiefer als die allermeisten Spitzengewässer in Spanien, Holland und Schweden. Das wiederum bietet unseren Fischen ein erheblich grösseres Rückzugsgebiet, was es natürlich schwieriger macht, die Fische zu finden. Dem nicht genug, durch den bei uns vorherrschenden starken Befischungsdruck sind unsere Fische zudem auch noch sehr heikel und entsprechend schwierig zu fangen, was nicht zuletzt auch den Reiz unserer Egli-Fischerei ausmacht.
Wenn im April die Witterung über eine längere Periode stabil und wärmer wird, kommen Ende Monat die ersten Egli-Trupps ausgehungert von der Laichzeit in die ufernahen Regionen, um zu jagen. Man kann also sagen, der Saisonstart für den Uferangler beginnt etwa Ende April. Jetzt haben sich für mich folgende Miniköder als Egli-Magnete bewährt:
Alle Egli haben nun das Laichgeschäft abgeschlossen und bevölkern jetzt die Flachwasserregionen zwischen zwei und zwölf Metern Tiefe, also genau diese Regionen, die wir als Uferfischer nahezu überall von Stegen und Hafenanlagen bequem erreichen können. In dieser Zeit fange ich zwar noch immer mit dem Kopyto und dem Tict Köder, doch immer häufiger verwende ich nun das Texas-, Carolina- und vor allem das Dropshot-Rig. Folgende Köder stehen für diese Art der Fischerei bei mir hoch im Kurs:
Normalerweise lege ich im Sommer eine Egli-Pause ein, weil ich seit über 30 Jahren im Sommer den norwegischen Lachsen nachstelle. Doch weil ich während der Corona-Pandemie im Juni zweimal nicht nach Norwegen einreisen konnte, habe ich die Egli-Saison durchgefischt. Im Sommer braucht es hohe Flexibilität für den Eglifischer. Fast alles verlagert sich auf die frühen Morgen- und späten Abendstunden. Ein weiterer grosser Nachteil an dieser Jahreszeit: Wir müssen den See mit Tausenden von Badegästen und Bootsbesitzern teilen. Ein Grund mehr also, um im Morgengrauen oder kurz vor der Abenddämmerung zum Fischen zu gehen. Mit folgenden Ködern habe ich gut gefangen:
Erneut nimmt die Saison wieder merklich Fahrt auf. Die Egli, vor allem die grossen, Rehlig genannten Exemplare, fressen sich jetzt, da das aquatische Leben auf dem Höhepunkt ist, die benötigten Fettreserven für den Winter an. Für mich beginnt nun der zweite Saison-Höhepunkt, der, abhängig von der Wetterentwicklung, bis Anfang Dezember andauern kann. Jetzt ist die Zeit, in der ich alles fische, was meine Köderbox hergibt. Dabei orientiere ich mich mit dem Jahresverlauf von der Oberfläche gegen die tieferen Gewässerschichten hin. Sind die Fische am Grund, kommen wieder das Carolina- und das Dropshot-Rig vermehrt zum Einsatz. Und keine Regel ohne Ausnahme: Wenn sich die Egli am Grund eingefunden haben, weiche ich von meiner Kleinköder-Strategie ausnahmsweise mal ab und werfe zwischendurch eine Stunde einen 10 cm langen Keitech Easy Shiner am 10-12 g Tungsten-Jigkopf. Lasst Euch überraschen!
Ich verwende für meine leichte Spinnfischerei 8-fach-Geflecht hauptsächlich von Varivas und Daiwa mit einem Durchmesser von 0,02, 0,04, 0,06 und maximal 0,08 mm, abgestimmt auf die Ködergrösse und das Wurfgewicht der verwendeten Montage.
Last but not least verwende ich am Zürichsee, wegen des guten Hechtbestands, für das Jig- und Spinnfischen, stets ein 1x7-Titanvorfach. Ein Titanvorfach mit Tragkraft von 2,7 kg stört die Egli erfahrungsgemäss nicht und kann easy mit einem Clinch-Knoten mit Wirbel und Pitzenbauerring verbunden werden.
Antworten an: Stadelmann
Stefan Sieber | 16 | 05 | 2023 |
www. mickeys-tackle. com (oder .ch) und www.camo-tackle.com (oder .de) dort findest Du alle kleinen Köder von Reins, Kopyto, Tict und die Micros von Z-man.
Tight-lines, Steve
Stadelmann
Vielen Dank für diesen guten Beitrag.
Gerne würde ich nebst de genauen Bezeichnung der Köder auch sehen wo diese erhältlich sind. Gerade die kleinen Köder (so 2.5 cm und co.) finde ich nirgends. Könnten Sie mir bitte mitteilen wo die erhältlich sind.
Freundliche Grüsse