26 | 10 | 2020 | Praxis | Video | 1 | 13089 |
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Egli-Wobbler – Zwei Wege in die Tiefe
Der Wobbler ist ein äusserst erfolgreicher Köder für Egli – wenn er in der richtigen Tiefe angeboten wird. Wie man auch die tieferstehenden Fische mit dem Wobbler zuverlässig erreicht, zeigt Dir Ivan Valetny.
An Seen sind die Kanten, wo tiefes und flaches Wasser nah beieinanderliegen das ideale Jagdgebiet für Egli. Hier können sie die Butzen aus der Tiefe ins flache Wasser treiben, umzingeln und erfolgreich bejagen. Im Sommer geschieht das oft frühmorgens oder spätabends an der Wasseroberfläche. Egli mögen starke Sonneneinstrahlung nicht gerne und stehen deshalb auch im Sommer in unseren recht klaren Gewässern lieber etwas weiter unten.
Mit dem Herbst ändert sich die Situation; die Sprungschicht löst sich auf, die Futterfische und die Egli stehen einige Etagen tiefer. Um mit dem Wobbler jetzt noch Fische zu fangen, bieten sich zwei Möglichkeiten: Man wählt ein sinkendes Modell oder bebleit einen schwebenden (suspending) Wobbler.
Gute Sinkwobbler sind schwierig zu finden
Wie bei allen Ködern sind auch die Wobbler mittlerweile in einer riesigen Auswahl verfügbar und es gibt eine Vielzahl fängiger Modelle, um gezielt auf Egli zu fischen. Die allermeisten dieser Wobbler sind schwimmend oder schwebend. Sinkende Wobbler sind hingegen relativ selten und noch seltener sind sinkende Wobbler, die auch zuverlässig Egli überlisten. Es ist offenbar nicht einfach, schlanke und zugleich schwere Köder zu produzieren, welche sich noch gut im Wasser bewegen. Der Duo Ryuki Spearhead ist einer dieser sinkenden Wobbler, dem der Spagat aus gutem Lauf und hohem Gewicht gelungen ist. Seit Jahren ein Garant, um auf Bachforelle in der Strömung zu fischen, wird er selten fürs Eglifischen eingesetzt. Auch der «Trout Tune» von Jackson, der «Tricoroll» von Illex, der «Wise Minnow» von Daiwa oder der «D-Compact» von Smith sind sinkende Modelle mit einem genügend guten Spiel, um Egli zu überlisten. Natürlich ist diese Auflistung nicht vollzählig; der grosse Vorteil dieser Wobbler ist, dass man mit ihnen alle Wasserschichten befischen und sich so nach den Launen der Egli richten kann. Mit dem Fortschreiten des Jahres werden die Futterfische der Egli immer grösser und so passe ich auch die Grösse des Wobblers an. Im Frühsommer können sie nicht klein genug sein, da beginne ich mit 38 Millimeter langen Modellen. Später folgen Modelle von 45, 50 und im Herbst schliesslich Modelle mit 60 Millimeter Länge.
Mit Vorblei in die Tiefe
Eine andere, nicht allzu bekannte Variante ist das Vorbleien von «suspending» Wobblern mit einem oder zwei grossen Klemmbleien. Um das Klemmblei am Vorfach zu befestigen, mache ich ungefähr 40 cm oberhalb des Wobblers zwei Hausfrauenknoten im Abstand von 2 cm. Dazwischen befestige ich das Klemmblei, indem ich es bloss mit den Fingern festdrücke. So ist es bei Bedarf leicht zu entfernen und beschädigt die Schnur nicht allzu fest. Der Abstand von 40 cm zum Wobbler ist genug gross, damit er noch überzeugend genug spielen kann, um Fische an den Haken zu bringen. Zwar limitiert die Beschwerung das Spiel des Wobblers auch bei 40 Zentimeter Abstand, dafür lässt er sich in der gewünschten Tiefe präsentieren.
Hierfür bevorzuge ich Shad-Modelle mit grösserer Tauchschaufel. Aber auch «normale» Twitchbaits wie der Lucky Craft «Pointer» funktionieren. Der Vorteil der grossen Tauchschaufel liegt dabei im tieferen Lauf. Wobbler mit kleineren Tauchschaufeln zieht es deutlich schneller in die Höhe. Mein Klassiker für diese Art des Eglifischens ist der Lucky Craft «Bevy Shad» in 50 Millimeter, aber auch die kleinere, bauchige Variante in 40 Millimeter bringt meist Fänge. Weitere gute Modelle sind der «Pointer 48 Deep Diver» von Lucky Craft, der Duo «Ryuki MDF 50», der «Soul Shad» und der «Squirrel» von Illex oder der «Rigge 56» von Zip Baits. Auch hier ist die Aufzählung nicht abschliessend und viele weitere Modelle können erfolgreich sein.
Hektisch, aber nicht zu schnell
Beim Auswerfen der Wobbler bremse ich die Schnur kurz vor dem Auftreffen des Köders auf dem Wasser ab. Dies ist besonders beim vorgebleiten Wobbler wichtig, da das Blei dem Wobbler vorausfliegt. Durchs Abbremsen strecke ich die Montage, was Verwicklungen vorbeugt. Dann lasse ich den Wobbler in die gewünschte Tiefe absinken. Beim Twitchen versuche ich, möglichst viele Schläge zu machen, ohne dabei zu schnell einzukurbeln. Egli sind nicht ganz so schnelle Schwimmer wie Forellen und schauen sich den Köder im Schwarm oft genau an. Wenn ein Egli den Braten mal gerochen hat, wendet sich schnell der ganze Schwarm ab. Je hektischer ich den Wobbler animieren kann, desto schwieriger wird es für die Egli, den Köder genau zu inspizieren. Deshalb versuche ich mit kurzen schnellen Twitches die Egli zum Anbiss zu verleiten. Wird der Wobbler zu langsam animiert, schwimmen sie meistens nur hinterher, ohne ihn zu attackieren. Aber es gibt auch Tage, wo sie etwas längere Pausen mögen und in diesen den Wobbler packen.
Beim vorgebleiten Wobbler lohnen sich etwas längere Pausen noch aus einem anderen Grund: Das Blei sinkt wieder und verhindert, dass der Wobbler zu schnell aus der Tiefe hochgeführt wird. Auch bleibt der Wobbler nicht wirklich stehen, sondern bewegt sich in der Pause ganz langsam nach vorne; das reizt die grossen Egli gerne zum Biss.
Ich verwende für beide Varianten meine ultraleichte Spinnrute bis 4 g Wurfgewicht, einzig bei grösseren Wobblern und schwereren Klemmbleien verwende ich eine Spinnrute bis 10 Gramm Wurfgewicht. Wo es erlaubt ist, fische ich mit zwei Ruten, um die Wartezeit während der relativ langen Absinkzeiten etwas zu verkürzen. Während der eine Wobbler absinkt, kann ich den zweiten einholen, wieder auswerfen und mich der anderen Rute zuwenden. So merkt man auch schneller, welches Menü den Egli gerade am besten schmeckt.
Alex
Top, vielen Dank für die Tipps