06 | 05 | 2022 | Schweiz | Praxis | 5 | 9297 |
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Fünf heisse Stellen für Hauptstadt-Forellen
Die Berner Aare ist noch immer eine gute Forellen-Adresse. Gian Gerber zeigt Dir seine fünf Hotspots in der Hauptstadt zwischen Schwellenmätteli und der Neubrügg bei Stuckishaus.
Am 16. März durfte im Kanton Bern endlich wieder auf Forellen gefischt werden. Seither habe ich allein oder mit einem Kollegen die Strecke vom Schwellenmätteli in Bern bis zur Neubrücke in Stuckishaus hinab mehrmals befischt. Dieser vielseitige, auf der Restwasser-Strecke naturbelassene Abschnitt weist zahlreiche schöne Läufe, Pools und Kiesbänke auf. Die Restwasserstrecke macht den Grossteil des gesamten Abschnitts aus; sie schlängelt sich um das Felsenau- und Tiefenau-Quartier, vorbei an Ittigen und Bremgarten, und vereint sich dann in der Felsenau wieder mit dem Wasser, das aus dem Kraftwerk fliesst. Fast auf der ganzen Strecke gibt es einen Uferweg, daher ist die gesamte Strecke gut zugänglich. Anfang Saison trifft man hier viele Fischer an, gegen Mitte Saison nimmt die Zahl der Fischenden dann merklich ab.
Im Zuge eines Schulprojekts befischte ich diesen Aareabschnitt mehrmals. Auch wenn es viele gute Stellen gibt und fast überall eine Forelle warten kann, ist ein Fangerfolg keine Selbstverständlichkeit, wie ich zu Beginn dieser Saison mehrfach feststellen musste: Ich verpasste während meiner Ausflüge einige Bisse und verlor eine kapitale Forelle, die auf Sicht meinen Wobbler genommen hatte. Doch traf ich unterwegs auch zahlreiche Fischer und Fischerinnen, die bereits einen Fang verbuchen konnten. Ebenso mein Kollege, mit dem ich am 16. März unterwegs war, konnte eine 41er und eine 50er überlisten. Das Forellen-Fischen an der Aare ist also weiterhin eine spannende Angelegenheit, und so stelle ich im Folgenden meine fünf besten Spots vor.
Spot 1 | Die Kiesbank unter der Untertorbrücke
Gleich unterhalb der Untertorbrücke verengt sich die Aare und bildet danach einen schönen Lauf mit einem Pool. Die meisten Fischer würden hier wohl zum Zapfen greifen, jedoch ist auch ein Kunstköder nicht zu unterschätzen. Die Stelle ist tief und kann bei normalem Wasserstand von beiden Seiten befischt werden. In Fliessrichtung links befindet sich eine grössere Kiesbank, von der aus der Pool bestens befischt werden kann. Diese Kiesbank befindet sich in der Innenkurve, weshalb das Wasser hier etwas weniger stark strömt. Ich befische diese Stelle hauptsächlich mit Wobblern, wie dem sinkenden Stucki Thun Hustler, und Gummifischen am schweren Jigkopf.
Kleiner Tipp: Bei Niedrigwasser kann man gleich oberhalb des Pools mit Wathosen ins Wasser steigen und somit auch gleich unter der Brücke fischen. Bei den Brückenpfeilern ist es jeweils tief, jedoch verfängt sich hier gerne Schwemmholz. Dies erhöht die Hängergefahr. Das Schwemmholz bietet Fischen jedoch Unterstände und Verstecke.
Spot 2 | Das tiefste Loch bei Schloss Reichenbach
Gut zehn Kilometer Flussstrecke weiter unten bei Schloss Reichenbach zwischen Bremgarten und Zollikofen befindet sich der zweite Spot, nämlich gleich bei der Fähre. Dies ist ein für die Restwasserstrecke sehr tiefer Spot, wenn nicht sogar der tiefste. Er befindet sich in einer Aussenkurve, deshalb weist er eine Kante auf, welche schnell abfällt. Unterhalb des Fährboots mündet der Chräbsbach in die Aare. Er befördert besonders nach Niederschlag Nahrung hinein, weshalb hier häufig Forellen anzutreffen sind. Aufgrund der Gewässertiefe ist es schwierig, diesen Spot effektiv mit Wobblern zu befischen, selbst mit tieflaufenden Modellen. Deshalb greife ich bevorzugt zum Gummifisch an einem schweren Jigkopf. Ich führe meinen Gummi bevorzugt mit kleinen Sprüngen über den Grund und mache immer wieder kleine Pausen. Ebenfalls empfehlenswert ist meiner Meinung nach ein Spinnerbait, da man mit diesem Köder schnell auf Tiefe kommt und das Wasser durch das Spinnerblatt schön verwirbelt wird.
Spot 3 | Kanten und unterspülte Steine beim Zehendermätteli
Dies ist eigentlich kein typischer Spot, erstreckt er sich doch auf über zweihundert Metern gegenüber dem Zehendermätteli. Dieser «Spot» ist von Bremgartens Aareseite nur mit Wathosen erreichbar. Jedoch kann man ohne Wathosen von Seite Zehendermätteli aus gut fischen. Dieser Spot ist eigentlich eher fürs Zapfenfischen geeignet. Der Abschnitt weist jedoch viele grosse Steine und einige senkrecht abfallende, häufig unterspülte Steinplatten auf. Deshalb greife ich gerne zum tieflaufenden Wobbler oder Streamer. Auch Gummifische können gut zum Einsatz kommen, mit ihnen kann man sehr genau hinter die strömungsbrechenden Steine werfen. Ein Nachteil dieses Spots ist, dass bei erhöhtem Wasserstand durch die schnellere Strömung die Fischerei massiv erschwert wird. Wird von Seite des Zehendermätteli aus gefischt, hat man den Vorteil, dass man an die senkrecht abfallenden Kanten werfen kann. Gleich oberhalb dieser Stelle liegt ein tiefer Pool, der auch einige Würfe wert ist.
Spot 4 | Mit der Trockenfliege bei der Felsenau-Brücke
Gleich bei der Felsenau-Brücke befindet sich der vierte Spot. Unter der Brücke befindet sich ein schöner Pool mit lockerem Kies. Auf der rechten Seite hat es grosse Steine, welche nebst den Brückenpfeilern Versteckmöglichkeiten für Fische bieten. Der Spot erstreckt sich sowohl ober- als auch unterhalb der Brücke. Der untere Teil ist etwas besser zu erreichen. Dort steigen, sobald Mücken vorhanden sind, jeweils schöne Fische. Oberhalb der Brücke befindet sich der Anfang des Pools. Hier weist der Spot viel Unterwasser-Struktur auf. Auf der rechten Seite befindet sich eine vom Wasser unterspülte Felsplatte mit guten Unterständen. Hier ist die Strömung etwas stärker als im unteren Teil, weshalb die Lauftiefe des Wobblers und das Gewicht des Jigkopfs entsprechend angepasst werden sollten. Ein Köder, den ich an diesem Spot ebenfalls gerne einsetze und der manchmal gut funktioniert, ist die Trockenfliege. Wathosen sind bei diesem Spot von Vorteil, da so verschiedene Winkel befischt werden können.
Spot 5 | Gummifisch unterhalb des Wasserkraftwerks
Etwa 200 Meter unterhalb des Wasserkraftwerks Felsenau beginnt Spot Nummer fünf. Dieser Spot ist ein Traum für jeden Gummifischangler. Er ist tief, die Strömung schön gleichmässig und er weist sehr viel Struktur auf, weshalb die Hängergefahr erhöht ist. Grosse Steine, welche unter Wasser die Strömung brechen sowie ins Wasser gestürzte Bäume sorgen für zusätzliche Fischunterstände. Zum Glück sieht man die Bäume, welche im Wasser liegen, so dass man nicht blind angelt. Der obere Teil des Spots weist etwas weniger Struktur auf als der untere. Gerade im oberen Teil findet man keine ins Wasser gestürzten Bäume, weshalb hier auch mal der teure Japan Wobbler zum Einsatz kommen darf. Aufgrund der Tiefe empfehle ich für diesen Spot vor allem Gummis am schweren Jigkopf. Im oberen Teil können aber auch tief laufende Wobbler zum Einsatz kommen. An diesem Spot ist es möglich, vorausgesetzt es sind Wathosen vorhanden, auch Streamer einzusetzen.
5 Kommentare
Bärner Giu | 06 | 05 | 2022 |
Unbedingt den nich letzten Forellen in der Aare eins aufs Dach geben! Als ob der Bestand auch nur ansatzweise gut wäre…
Antworten an: Bärner Giu
Gian Gerber | 09 | 06 | 2022 |
Hey Bärner Giu
Ich bin eben dieser Gian Gerber und habe diesen Artikel gemacht. Es mag sein das der Forellenbestand in den letzten Jahrzehnten massiv kleiner geworden ist. Jedoch ist er weiterhin so gut, das auf Forellen gefischt werden darf. Ich verstehe die Sorge das der Bestand unter dem Artikel leiden tut, muss dir aber widersprechen. Die Fische gehören niemanden auch nicht dem Kanton Bern, sprich jede Person darf hier fischen. Eine Veränderung des Bestandes wirst du nicht bemerken, erstens weil Forellen sehr scheu sind, zweitens weil die von mir beschriebene Strecke sehr kurz ist. Eine Massnahme um den Bestand zu schützen, wäre Beispielsweise, nur noch zwei Fische pro Tag behändigen zu dürfen, maximal 30 pro Jahr.
Liebe Grüsse
Gian Gerber
Kilian | 10 | 05 | 2022 |
Super Gian! Danke für die Infos! Hoffentlich werden mir deine Tipps Hilfreich sein, wenn ich mal wieder nach Bern komme. Weiter so!
Antworten an: Kilian
Glanzmann Anton | 11 | 07 | 2023 |
Ist nicht nötig, dass du nach Bern kommst
sälü
Wieder mal so ein BLABLA-Bericht