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15 | 03 | 2019 | Schweiz | 0 | 5075 |
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Seit über 60 Jahren wird das Kraftwerk Rheinau praktisch ohne Restwasser betrieben. Nun fordert Aqua Viva einmal mehr die längst fällige Sanierung und damit die Dynamik der Rheinschlaufe zurück.
In einer Medienmitteilung weist Aqua Viva darauf hin, dass sämtliche Fristen zur Behebung der prekären Zustände beim Kraftwerk Rheinau ungenutzt verstrichen sind. Auch eine transparente Planung für die Zeit nach dem Konzessionsablauf 2036 steht aus. Dabei würde sie riesige Chancen bieten.
Eine sofortige Erhöhung der Restwassermenge auf 150 m3/s sowie die Absenkung der Hilfswehre wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. Der Rhein soll endlich wieder fliessen, schliesslich handelt es sich bei der Rheinau um eine Landschaft von nationaler Bedeutung.
Gemäss Aqua Viva kann nach dem Ende der 80-jährigen Laufzeit im Jahr 2036 eigentlich nur ein vollständiger Rückbau die Lösung sein. Falls dies nicht möglich sein sollte, müsste es in ein Laufkraftwerk umgebaut werden: «Somit wäre zumindest die Restwassersituation gelöst, und die Rheinschlaufe würde wieder zu einem dynamischen, lebendigen Flussabschnitt. Die Hilfswehre könnten zurückgebaut werden. Mit einer tieferen Stauquote würde zusätzlich auch der Rheinfall zu seiner wahren Grösse zurückfinden. Heute würde ein Kraftwerk nicht mehr in einem derart sensiblen Schutzgebiet gebaut werden», sagt Antonia Eisenhut, Geschäftsführerin von Aqua Viva. Produktionseinbussen wären im Vergleich zu einem gesetzeskonform sanierten Ausleitkraftwerk kaum zu erwarten und der Gewinn für Mensch und Natur wäre immens.
Fakt ist: Das Kraftwerk Rheinau stellt zu wenig Restwasser zur Verfügung und turbiniert dieses Wasser stattdessen. Aus Sicht von Aqua Viva erfährt die Axpo so einen illegalen Gewinn und einen Vorteil gegenüber anderen Kraftwerken, die wie vorgeschrieben restwassersaniert sind. Die Betreiberin Axpo gibt keine Auskunft über die mit Rheinau erzielten Gewinne – obwohl Gewässer ein öffentliches Gut sind.
www.aquaviva.ch/aktuell/zeitschrift
Das Ausleitkraftwerk Rheinau ging 1957 in Betrieb. Das Wasser wird in einem Stollen turbiniert, welcher die Rheinschlaufe um Rheinau an ihrer schmalsten Stelle abschneidet. Die Stauwurzel des Kraftwerks reicht bis zurück zum Rheinfall und staut diesen im Mittel um 2 m ein.
In der 4,5 km langen Rheinschlaufe rund um Rheinau fliessen seit 1957 an rund 230 Tagen im Jahr nur die in der Konzession festgelegten minimalen fünf Kubikmeter Restwasser pro Sekunde. Das sind nicht einmal 1,5 Prozent des mittleren Abflusses des Rheins, der oberhalb des Rheinfalls 367?m3/s beträgt. Damit die Rheinauer Klosterinsel nicht trockenfällt und der Rhein nicht zu einem Bächlein verkommt, wurden zusätzlich zum Kraftwerk in der Flussschlaufe zwei Hilfswehre gebaut. Diese stauen das wenige Restwasser so ein, dass das Landschaftsbild einer Insel aufrechterhalten wird. Die eindrücklichen Klosterwellen und die rauschenden Stromschnellen rund um die Insel, die den schnellfliessenden Flussabschnitt geprägt haben, sind verschwunden. Aus der ursprünglichen, dynamischen Flusslandschaft wurde eine monotone Abfolge von drei Stauseen. Der Rheinaubund und in der Folge Aqua Viva setzen sich seit Jahrzehnten für eine lebendige Rheinschlaufe ein.
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