30 | 06 | 2020 | Praxis | Video | 2 | 17740 |
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Leicht auf Hecht
Hechte fängt man mit grossen Ködern. Diese Regel ist für «Petri-Heil»-Autor Ivan Valetny höchstens die halbe Wahrheit. Anstatt mit riesigen Ködern an grobem Gerät zu fischen, schont er lieber seinen Wurfarm und fängt die Hechte mit leichtem Gerät.
Auf Hecht fische ich am liebsten mit möglichst leichtem Gerät. Etwa eine straffe, robuste Rute bis 2,40 m Länge mit einem Wurfgewicht bis 30 g. Dazu eine hochwertige Rolle und eine gut angepasste Schnur mit ein paar mittelgrossen Ködern – schon kann es losgehen auf Hecht. Dazu probiere ich immer wieder neue Ruten aus; zurzeit eine Rute der Marke Graphiteleader mit 2,29 m Länge, einem Wurfgewicht von 5 bis 28 g und 110 g Eigengewicht. Dieses Modell macht einen robusten Eindruck und die Ringaufteilung finde ich perfekt umgesetzt. Dazu eine leichte Stationärrolle der Grösse 3000. Ich stelle die Bremse so ein, dass ich beim Auswerfen und bei der Köderführung keine Bremsgeräusche höre, bei einem Anschlag aber schon, so als grobe Richtlinie. Darauf kommt meine Lieblingsschnur, eine 12er-Nanofil in Weiss oder Gelb. Helle Farben sieht man besser beim Fischen, was die Köderkontrolle bei Wind und Strömung vereinfacht.
Kleine Köder
Ich verwende meistens meine 9-cm-Gummifische mit Schaufelschwanz an den 1/0er-Jighaken in 7 g, 9 g und 12 g. Damit kann man bis zu 15 Meter tief fischen sowie im Fliesswasser mit mässiger Strömung, genau dort, wo die Hechte gerne stehen. Am und auf dem See, also ohne Strömung, verwende ich für 3 bis 6 m Tiefe 7 Gramm Gewicht, von 6 bis 10 m 9 Gramm schwere Köpfe und von 10 bis 15 Meter 12 Gramm mit den schlanken 9-cm-Gummifischen. Wenn der Gummifisch entsprechend voluminöser wird und der Schaufelschwanz grösser ist, verwende ich schwerere Jigs. Auch etwas voluminösere Gummifische um die 10 cm an 15 Gramm schweren Jigköpfen sind an einer Rute bis 30 g Wurfgewicht noch machbar. Darüber muss es dann schon eine Rute mit mehr Rückgrat sein, um eine saubere Köderführung zu vollführen.
Wer meint, ein kleiner Köder könne nichts Vorzeigbares an den Haken bringen, liegt falsch. Früher verwendete ich gerne einen grünen Gummifisch um die 8 cm. Der grösste Hecht mit diesem Gummifisch war etwas über einen Meter. Mit meinen Ködern von 9 cm Länge, mit schlanker Silhouette und rundlicher Form, waren die grössten Hechte ebenfalls etwas über einen Meter. Da meine bevorzugte Entnahmegrösse zwischen 60 und 90 cm liegt, passt das für mich so gut. Wenn es wirklich auf Trophäen geht, reichen für mich 16 cm bis maximal 18 cm. Grösser muss es bei uns hier aber nicht sein, um Hechte ab 1,20 m zum Biss zu bringen. Eher eine grössere Schwanzschaufel als ein riesiger Köder, der bei einer langsamen Absinkphase kaum noch schwänzelt.
Grün muss er sein
Als Hechtfarbe Nr. 1 haben sich bei mir alle Grünvarianten herauskristallisiert. Meistens nehme ich tagsüber Hellgrün und am Morgen oder Abend, also in der Dämmerungszeit, gerne die Farbe Giftgrün, welche greller und zusätzlich noch UV-aktiv ist.
Je nach Gewässer funktionieren auch Brauntöne sehr gut. Als Faustregel gilt: Ist das Wasser grün, sind grüne Köder gut, da unter Wasser aus einiger Distanz betrachtet alles grün aussieht. Ist es bräunlich, ist eine braune Köderfarbe nicht verkehrt. Oft werden die wildesten Hechtfarben, wie z. B. «Firetiger» angepriesen. Ich habe schon erlebt, dass normale Grüntöne besser fingen als die gelbbauchigen «Firetiger»-Köder, oder ähnlich auffällige Muster. Wenn unter Wasser gute Sicht herrscht, muss ein Köder nicht besonders auffallen. Auch funktionieren kleinere Schaufelschwänze, die weniger Druck machen, oft besser als Radauköder.
Absinkphase optimieren
Grundsätzlich versuche ich immer, so leicht wie möglich und so schwer wie nötig zu fischen. Weil der Hecht einen Köder nur ungerne vom Boden aufsaugt, sondern am liebsten in Bodennähe blitzartig zuschlägt, ist in den Gewässern, die ich befische, die Absinkphase die wichtigste Beissphase. Beim Hecht darf sie deshalb ruhig länger dauern, zwei bis fünf Sekunden sind ideal. Das Gewicht sollte immer so ausgewählt werden, das die Absinkphasen bis zur gefischten Tiefe nicht zu kurz ausfallen.
Ich versuche, den Köder möglichst nur kurz am Boden zu lassen, und kurble umgehend wieder ein. Wenn man nur drei Mal kurbelt, dauert die Absinkphase viel weniger lang, als wenn man vier oder fünf Mal kurbelt. In den ersten zwei Umdrehungen bewegt sich der Köder nur wenig vom Boden weg, weil sich zuerst die Schnur wieder spannt. Meistens spüre ich, ob der Köder noch in der Sinkphase oder bereits am Grund angekommen ist. Bei Seitenwind oder Strömung beobachte ich dafür den Schnurbogen. Ich werfe auch auf dem See vom Boot aus auf volle Distanz. So ist das Boot nicht so nah beim Fisch und man fischt eine grössere Fläche ab. Deshalb bin ich auch wieder weg von den Baitcasterrollen. Distanz ist Trumpf, egal ob vom Ufer oder vom Boot aus. Meistens mache ich auch nicht zu viele Würfe an einer Stelle. Der Hecht ist ein Lauer-Räuber, der sich überall wohl fühlen kann und wartet, bis eine einfache Beute durchschwimmt. Deshalb macht es weniger Sinn, zu lange eine Stelle abzufischen, selbst wenn da ein Hecht wäre. Wenn er gerade nicht will, ist es einfacher, die Stelle zu wechseln und die aktiven Hechte zu suchen.
2 Kommentare
Michi | 22 | 10 | 2021 |
Hey Ivan! Habe deinen Youtubekanal kürzlich entdeckt und sofort abonniert! Sehr cool und sehr hilfreich dein Content! Gerne würde ich nächste Woche das erste mal auf Hecht fischen gehen. Kannst du mir eventuell einen Ort in den Kantonen rund um Zürich empfehlen? ;)
Und noch wichtiger, brauch ich ein spezielles Vorfach für die Hechtfischerei oder reicht ein gutes Fluorocarbon (habe zB noch ein 0.35mm zur Hand). Würde mir dann noch die Jiggköpfe und Gummifische kaufen gehen :) Haben die einen speziellen Namen? Liebe Grüsse, Michael
Elio
Danke für die gute Nachricht ich werde mir Hellgrüne Köder kaufen Merci !!! Ich hoffe ich werde viel fangen