21 | 09 | 2016 | Praxis | Video | 0 | 5249 |
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Nachtfischen – (fast) ohne Fisch und dennoch erfolgreich
Eine Nacht lang haben wir gefischt. Alles versucht, einen der «Fische der Dunkelheit» zu fangen. Geklappt hat es nicht. Hier der Versuch, ein Nachtfischen ohne Fangerfolg in gutes Licht zu rücken...
Ich habe mich bereits lange auf diese Aktion gefreut: Nachtfischen am Greifensee. Redaktionskollege Nils Anderson und Layout-Chef André Suter, diese Nacht für die Videoaufnahmen zuständig, ebenso. Zusammen mit den Jungs eine Nacht am Wasser verbringen. Gute Gespräche, gute Stimmung und hoffentlich auch gute Fische. Ein Wels solls sein, oder aber ein Aal. Mit sechs Ruten ausgerüstet sowie natürlich diversem weiterem Equipment nehmen wir nach Ende des Arbeitstags den Weg an den Greifensee unter die Räder. Am Himmel grollt es.
Mit dem Ruderboot
Am Greifensee ist das Nachtfischen erlaubt, dies mit ein Grund, weshalb unsere Wahl auf dieses Gewässer gefallen ist. Zusätzlich können wir ausnahmsweise ein Boot über Nacht mieten, was das Ausbringen der Köder erleichtert – fische doch zumindest ich mit richtig schwerem Gerät, wo ein Auswerfen mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit zum Fiasko würde.
Wir bestücken jeweils eine Rute mit totem Köderfisch und die andere mit Tauwurm und Maden; alles auf einem grossen Einerhaken.
Während Nils bei der einen Montage auf ein Tiroler Hölzl zurückgreift, und dem Köderfischli mit etwas Kork Auftrieb verleiht (Fang siehe Fotoreportage im «Petri-Heil» Nr. 7/8), versieht er das Wurm-Maden-Arrangement mit einer kleinen Kapsel, in die er eine Tablette einlegt. «Lockstoffe» meint er dazu und grinst verschmitzt. Woher nur hat Nils immer solch tolle Sachen? Ein klein wenig Neid muss ich hier ehrlicherweise eingestehen.
Bei mir kommen schwere Olivenbleie zum Einsatz, die fest auf der Schnur sitzen. Und um noch mehr Lockwirkung zu erreichen, habe ich bei meinem Köderfisch den Kopf abgetrennt und seine Flanken mit dem Messer eingeritzt. Der Haken sitzt sauber in der Mitte und stört nicht beim Schlucken des Köders.
Räuber im Schilf
Während wir unsere Montagen bereit machen, ist das Klatschen im Wasser zu hören. Da wird gejagt – nichts wie hin! Nils fischt wenig später mit feiner Rute, entsprechender Schnur und einem Gummiköder mit Jigkopf. Bei mir kommt eine Baitcasterrolle an passender Rute mit etwas stärkerer Schnur, Stahlvorfach und einem dreiteiligen Wobbler zum Einsatz. Mit seiner Montage kann Nils schon bald zwei schöne Egli ins Boot holen. Dann ein Knall und sein Köder ist weg. «Das war ein Hecht!» flachst er.
Die Köder werden ausgebracht
Mit dem Wissen, dass es sich definitiv ausgespinnt hat, wenn wir die Grundköder ausgebracht haben (pro Person sind ja nur zwei Ruten erlaubt, und auf die Schlagzeilen «Petri-Heil-Redaktion frevelt am Greifensee» können wir verzichten), stellen wir die Montagen unserer Ruten fertig. Mit dem Boot fahren wir etwa 60 Meter raus, wo wir alle vier Köder in genügendem Abstand zueinander behutsam zu Grunde sinken lassen.
Wieder zurück auf dem Steg werden die Rollen eingestellt und die Bissanzeigen angebracht. Hierfür kommen die guten alten Schnurringli mit Glöckchen sowie die klassischen Aalglöckchen an der Rutenspitze zum Einsatz.
Um halb zwölf Uhr ist es dann so weit, dass wir genüsslich am Seeufer unsere über dem Feuer grillierten St.Galler Olma-Bratwürste essen. Einfach herrlich.
Die Stunden vergehen...
Es ist stockfinster, bis auf wenige Lichter in der Ferne. Wir lauschen dem Gequake der Frösche und dem Rauschen der Wellen. Sehen immer wieder Blitze, die weit weg von uns einschlagen und Teile des Nachthimmels, eine Silhouette der Alpen erhellen. Ansonsten ist es ruhig und friedlich. Ach, wie gerne würden wir diese nun schon Stunden dauernde Ruhe tauschen gegen ein bisschen Drill-Action! Aber es bleibt still...
Gegen zwei Uhr grillieren Nils und ich die beiden noch übrigen Bratwürste im Licht unserer Stirnlampen. André hat sich schlafen gelegt – von ihm ist hin und wieder nur noch ein zufriedenes Schnarchen hörbar. Nach drei Uhr müssen wir uns «dopen», um die restlichen Stunden bis zum Morgengrauen noch wach zu überstehen. Mit Instant-Kaffeepulver bereiten wir uns eine richtig starke Brühe («wie Getriebe-Öl») zu. Die vier Ruten bleiben noch immer regungslos, und auch kein Glöckchen erklingt. Leider.
Bei Tagesanbruch: Der Regen kommt
Langsam aber sicher wirds heller, und bald müssen wir der traurigen Tatsache ins Auge sehen: Wir haben bei unserm Nachtfischen keinen Fisch fangen können ausser den beiden Egli gestern. Langsam werden auch die Wolken dichter und dunkler. «Oh nein, war das etwa ein Tropfen?!» Ja, der erste... Bald schon giesst es sintflutartig, und wir laden hastig unsere Siebensachen in den Kofferraum.
Das erste radaktionsinterne Nachtfischen endet im Regen und fast ohne Fisch. Und dennoch war es für uns drei ein voller Erfolg. Weil wir zusammen eine spezielle Nacht erlebt haben und man halt auch als «Petri-Heil»-Redaktion keinen Erfolg erzwingen kann. Und das ist gut so!
Irgendwann werden wir die Fortsetzung durchführen, sozusagen «Nachtfischen, Take Two»... Vielleicht klappts ja dann auch mit einem grossen Fisch?
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