Skitt fiske! [Ich wünsch dir eine Scheissfischerei!]
05 | 07 | 2023 DiversesText & Foto: Daniel Luther 35064
05 | 07 | 2023 Diverses
Text & Foto: Daniel Luther 3 5064

Skitt fiske! Ich wünsch dir eine Scheissfischerei!

Wie hast Du es mit dem Aberglauben beim Fischen? 
Mach mit bei unserer Umfrage und schreibe Deine Meinung dazu in die Kommetare.


Die Umfrage ist geschlossen

Wie wichtig ist Glück beim Fischen?

Total Abstimmungen: 229

56% | Sehr wichtig, das Glück ist beim Fischen nicht wegzudenken.

26% | Der Faktor Glück wird beim Fischen überschätzt.

18% | Fischen hat wenig mit Glück zu tun! Ob man fängt oder nicht, ist kein Zufall.


Pflegst Du ein glückbringendes Ritual vor dem Fischen?

Total Abstimmungen: 219

20% | Ja. Und sie nützen – zumindest hie und da.

80% | Nein. Trotzdem habe ich hie und da Glück.


Hast Du schon mal einen Fisch freigelassen, um das Fischerglück zu beeinflussen?

Total Abstimmungen: 216

35% | Ja. Einen schönen Fisch wieder schwimmen zu lassen bringt definitiv Glück!

51% | Ich lasse oft fische wieder frei, aber nicht deswegen.

13% | Nein. Das bringt eher Pech: Die freigelassenen Fische verbreiten Unruhe und Scheu im Gewässer.


 

Skitt fiske! Ich wünsch dir eine Scheissfischerei!

Beim Jagen und Fischen, Sammeln und Ernten gibt es ungezählte Möglichkeiten zu scheitern. Unsere Vorfahren erlebten oft auf fatale Weise, dass Klugheit, Geschick und guter Wille allein keine Garantie für Erfolg bedeuten. Es brauchte dafür das Wohlwollen der Himmelsmächte oder in einem Wort: Glück! Der Mensch versucht seit Urzeiten dieses Glück zu beschwören. 


Das Wasser im Schärengarten ist spiegelglatt, die Aluminiumboote am Steg schimmern im Licht der aufgehenden Sonne. Trotz der frühen Stunde herrscht emsiges Treiben. Guides begrüssen ihre Kunden, prall gefüllte Tackleboxen, Ruten und Feumer werden verladen, die Petrijünger machen sich bereit für einen Tag auf dem Wasser. Die kühle Morgenluft ist erfüllt von gespannter Erwartung. Das Wetter sieht vielversprechend aus! Was mag dieser Tag bringen ...? 

Die ersten Boote legen ab, und ins Brummen der Aus­senborder mischt sich der Gruss, der in Schweden schon ungezählte Gäste irritiert hat: «Skitt fiske!» rufen sich die Anglerinnen und Angler fröhlich zu. Sie wünschen sich, ohne mit der Wimper zu zucken, eine Scheissfischerei! Die «Eingeborenen» wollen in so einem Moment nichts von Glück oder guten Fängen hören. Damit würde man ganz plump und unnötig sämtliche Glücksinstanzen herausfordern: Vom heiligen Petrus bis zu den Naturgeistern, an die schon ihre Urahnen lange vor der biblischen Sintflut glaubten.

 

Die Macht des Wunsches

Diesen Respekt vor dem Einfluss und der Unberechenbarkeit der Mächte zwischen Himmel und Erde kennt man in vielen Kulturen. Es geht dabei immer auch darum, nicht Neid und Missgunst der Mitmenschen zu wecken, indem man zu viel Glück beansprucht. Angesichts dieser delikaten Abhängigkeiten haben ausserdem viele Menschen einen feinen Sinn für Ironie entwickelt.

Ein prächtiges Beispiel für die Tradition, jemandem Glück mit auf den Weg zu geben, indem man das Gegenteil formuliert, findet man alpensüdseitig in unserem Land. Im Tessin wünscht man sich unter Fischern nicht das Heil von Petrus, sondern «in bocca al lupo!». Frei übersetzt: Der Wolf soll dich fressen! Die geläufige, aber heutzutage politisch ziemlich unkorrekte Antwort darauf ist: «Crepi il lupo!». Diplomatisch übersetzt: Dann soll der Wolf bitte sanft entschlafen.

In den slawischen Sprachen soll es «weder Pelz noch Feder» sein, die der Jäger heimbringen soll. Auf Deutsch, Englisch oder Spanisch wünscht man sich gebrochene Knochen, Genicke oder zumindest Segelmasten. Bei unseren Nachbarn in Frankreich bedankt man sich zwar höflich für ein «bonne pêche», aber auch hier bevorzugt man ein herzhaftes «je te dis merde», wobei wir wieder beim Sch...-Wort wären. Vielleicht der Einfluss der Normannen? 

 

Opfergaben, Talismane, Rituale

Wünschen und verwünschen, segnen und verfluchen sind untrennbar miteinander verbunden und beziehen ihre Kraft aus denselben Quellen. Und das magische Denken hört ja beim Fischen nicht mit dem Wünschen auf, auch wenn das selten Thema ist in den Artikeln über Angeltechnik oder Destinationen. Okay, der Schluck Whisky aus dem Flachmann für die Flussgötter trägt zum Lokalkolorit bei, und viele unserer Kollegen und Kolleginnen haben auffällig dieselben Mützen oder Hüte auf oder erscheinen nur frisch rasiert zur Seeforelleneröffnung. 

Ich bin überzeugt, magisches Denken ist viel weiter verbreitet und wichtiger in unserer Passion, als man das in unseren aufgeklärten und modernen Zeiten denken würde. Ich beispielsweise ..., aber halt, ich will da nicht einseitig vorgreifen!

Im «Petri-Heil» möchten wir mehr erzählen über diese wenig thematisierte Facette unserer Leidenschaft. Dafür suchen wir Leserinnen und Leser, die uns etwas preisgeben über diese möglicherweise sehr persönliche Seite ihres «Zwiegesprächs» mit der Natur, dem Wasser und den Fischen. 

Was wünschst Du den Fischerkollegen vor dem Fischen? Hast Du einen Glücksbringer oder ein Ritual, um Deine Fangchancen positiv zu beeinflussen?

Vielleicht gehört zu Deinem Aberglauben auch, dass darüber zu sprechen die Wirkung gefährdet. Dann respektieren wir Dein Schweigen selbstverständlich, auch wenn es schon spannend wäre …

 

Eine Scheissfischerei, werde gefressen und bis bald!

 

3 Kommentare


Heinz Schmied

07 | 07 | 2023

Ja beim Angeln habe ich schon oft unerklärliche Situationen erlebt.????


Schmied Heinz

08 | 07 | 2023

Bei Ausweiden eines Fisches werfe ich sein Herz ins Wasser zurück. ????


René Schöpfer

22 | 07 | 2023

Beim Scheppen wird immer zuerst die rechte Rute gesetzt


Schreibe einen Kommentar:

Anzeige
Anzeige
Zurück zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren: