03 | 11 | 2023 | Praxis | 0 | 4280 |
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Welcher Köder fängt die meisten Hechte?
Eine grossangelegte Studie hat untersucht, ob Gummifisch oder Blinker besser fangen. Auch wenn der Gummifisch besser abschneidet: Die Köderwahl ist nur einer von vielen Faktoren für den Erfolg beim Hechtfischen.
Der Hecht wurde dieses Jahr vom Schweizerischen Fischerei-Verband SFV zum Fisch des Jahres gekürt. Der pfeilförmige Jäger steht an der Spitze der Nahrungskette der grossen Voralpenseen und gehört zu den grössten und beliebtesten Zielfischen der Schweizer Fischer. Folglich ist es nicht überraschend, dass Fischerzeitschriften und andere Medien voll sind mit Artikeln und Diskussionen über die besten und effizientesten Köder, um grosse Hechte zu fangen. Die Köderindustrie präsentiert jährlich neue Ködertypen, mit denen sich noch mehr und noch grössere Hechte fangen lassen. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es allerdings nur wenige fundierte Untersuchungen dazu, ob die Köderwahl (zum Beispiel Gummifisch oder Blinker) signifikant zum Fangerfolg beiträgt. Eine Studie von Robert Arlinghaus, publiziert im Jahr 2016 im Journal Fisheries Research, hat diese Frage am Kleinen Döllnsee in der Nähe von Berlin untersucht.
Studie zur Fängigkeit von verschiedenen Ködertypen
Die Wissenschaftler haben für die Studie mit erfahrenen Hechtfischern zusammengearbeitet, die den See an 30 ausgewählten Stellen im Mai und September vom Boot aus befischten. Die Tageszeiten, an denen gefischt wurden, wurden den Fischern so zugeteilt, dass insgesamt der ganze Tag abgedeckt war. Den Fischern standen zwei standardisierte Köder zur Verfügung (siehe Abbildung), und alle 15 Minuten musste der Köder gewechselt werden. Es fischten jeweils zwei Fischer vom selben Boot, so dass zu jeder Zeit beide Ködertypen gefischt wurden. Die Fischer dokumentierten während der Studie die Anzahl Bisse, die Anzahl gefangener Hechte und deren Länge. Ausserdem wurden für alle Fänge verschiedene Umwelt- und Wetterbedingungen aufgezeichnet.
Platzwahl und die investierte Zeit sind entscheidend
Die Fischer fingen im Studienzeitraum total 313 Hechte – eine Stichprobengrösse, für die jeder normale Fischer vermutlich Jahre bräuchte, um sie zu erreichen. Generell wurden im September mehr Fische gefangen als im Mai. Es zeigte sich, dass Gummifische für deutlich mehr Hechtfänge verantwortlich waren als die verwendeten Kupferblinker. Auf die Grösse der gefangenen Fische hatte der Köder aber keinen Einfluss. Die Resultate der Studie zeigen aber klar, dass die Jahreszeit und die Stelle, an der geangelt wird, wesentlich wichtiger sind als der verwendete Köder. So wurde zum Beispiel im Herbst mehr gefangen als im Frühling, und flache verkrautete Stellen erwiesen sich als besonders fischreich. Bereits eine vorherige Studie am gleichen See hatte gezeigt, dass die passenden Wetterbedingungen, die Tageszeit und die Mondphasen mitentscheidend sind für den Fangerfolg. Tiefere Wassertemperaturen, viel Wind und die Dämmerungszeit stellten sich dabei als besonders fängig heraus.
Interessanterweise nahmen die Fänge über die Zeit ab: Nach zwei Tagen Fischerei wurde an derselben Stelle jeweils deutlich schlechter gefangen als während der ersten Stunden. Der Grund dafür bleibt allerdings unklar. Möglicherweise lernen die Hechte schon in kurzer Zeit, die Köder zu meiden, wechseln die Fresszeiten oder passen sich anderweitig an den Angeldruck an. Auf jeden Fall zeigt dieses Resultat, dass es sich lohnen kann, nach einer gewissen Zeit die Stelle zu wechseln. Wenn man besonders grosse Hechte fangen will, raten die Autoren der Studie allerdings, im Freiwasser zu fischen, da Hechte mit zunehmender Grösse dort häufiger nach Nahrung suchen.
Die standardisierten Ködertypen der Studie
Salt Shaker in der Farbe Arkansas Shiner mit einer Länge von 115 mm.
Kupferfarbener Blinker mit einer Länge von 85 mm.
Das Fazit der Autoren: Die investierte Zeit, die richtige Platzwahl und die Umwelt- und Wetterbedingungen haben den grössten Einfluss auf die Hechtfänge. Alle anderen untersuchten Aspekte wie die Art des Köders hatten einen weitaus geringeren Effekt auf die Anzahl gefangener Hechte während der Studie.
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