Zürcher Fangzahlen [2020-2022]
08 | 09 | 2023 SchweizText: Ruben Rod 24268
08 | 09 | 2023 Schweiz
Text: Ruben Rod 2 4268

Zürcher Fangzahlen 2020-2022

Die Jahreskennzahlen 2022 des Kantons Zürich wurden kürzlich veröffentlicht. Wir haben einen Blick darauf geworfen und die Resultate der letzten drei Jahre zusammengetragen. 


Bei Fischfangstatistiken ist Vorsicht geboten, insbesondere bei verhältnismässig tiefen Zahlen oder vergleichsweise kleinen Unterschieden. Dennoch: Das Gesamtbild und deutliche Trends weisen auf tatsächliche Umstände der fischereilichen Situation der Gewässer hin. An dieser Stelle picken wir ein paar spannende Zahlen heraus und wagen einige Interpretationen.


Zürcher Fliessgewässer

Der Alet steht nicht nur zuoberst im Alphabet, sondern demnächst auch an der Spitze der Fänge aus den Zürcher Fliessgewässern, sollte sich der Niedergang der Bachforellenfänge wie in den vergangenen Jahren fortsetzen. Wenn da nicht die Egli wären: Ungefähr im gleichen Masse wie bei den Forellen haben sich deren Fänge im flies­senden Wasser verändert, unter positiven Vorzeichen. Mit über viertausend «Flussbarschen» ist ein neuer Höhepunkt erreicht. Die Gesamt-Fangzahlen befinden sich jedoch auf dem Sinkflug. Ob sich der Äschenbestand einst wieder erholen kann oder vollends verschwinden wird, dürfte sich in den nächsten paar Jahren zeigen. Dass der Sommer 2023 weniger heiss und trocken als im vergangenen Jahr ausgefallen ist, gibt Anlass zu Hoffnungen auf eine Erholung oder zumindest Stabilisierung auf tiefem Niveau. Möglicherweise zeigen auch die Anstrengungen zur Verbesserung der Situation an den Fliessgewässern (endlich) Wirkung.


Zürcher Fliessgewässerfänge* 

  2020 2021 2022
Alet  2'700 2'276 1'545
Äsche 11 13 2
Barbe 619 515 293
Egli  2'624 3'542 4'005
(Bach)Forelle  3'392 2'762 1'942
Hecht 400 247 244
Karpfen 247 138 88
Regenbogenforelle 248 148 5
Rotauge 244 597 280
Rotfeder 664 906 551
Wels 333 313 235
Zander 10 11 13
TOTAL**   13'447 11'861 10'015

* in Stück, inklusive Weiher und Stauhaltungen
** zuzüglich übrige und hier ausgelassene Arten

 Der Egli sorgt an den Zürcher Gewässern nach wie vor für Fischereifreuden. Flexibilität und Ausdauer ist jedoch gefragt, denn die Fische befinden sich nicht mehr zuverlässig an altbewährten Standorten. © Ruben Rod

Der Egli sorgt an den Zürcher Gewässern nach wie vor für Fischereifreuden. Flexibilität und Ausdauer ist jedoch gefragt, denn die Fische befinden sich nicht mehr zuverlässig an altbewährten Standorten. © Ruben Rod


Zürcher Seen

Gegenüber 2021 wurden im letzten Jahr gesamthaft wieder deutlich mehr Fische angelandet. Diese Zunahme geht hauptsächlich auf die Egli zurück, deren Bestandes-Pendel mal wieder nach oben ausgeschlagen hat. Die Stachelritter verhalten sich in den letzten Jahren jedoch nicht wie früher und verteilen sich anders im See als zu vergangenen Zeiten. Auch die grossen Rehlig haben sich rar gemacht. Um erfolgreich auf Egli zu fischen, ist derzeit Flexibilität und Ausdauer nötig. Der Zürichsee wandelt sich momentan relativ stark und damit auch die Artenzusammensetzung und die Fischerei. Tendenziell dürften wärmeliebende oder zumindest -tolerante Arten zunehmen oder wenigstens stabil bleiben. Indizien dafür sind beispielsweise der immer häufiger auftretende Wels und der weiterhin starke Hecht. Und möglicherweise ist der Zander heimlich am Kommen im Zürichsee. Die Berufsfischer haben mit über 300 Stück den Fang dieser Art verzehnfacht gegenüber dem letzten Jahr, die Sportfischer hingegen haben diesen Trend bisher verschlafen (die meisten jedenfalls). Am fischreichen Greifensee lassen die aktuellen Zahlen nichts Gutes erahnen: Die Fangzahlen der wichtigsten Arten Egli und Felchen haben deutlich abgenommen und von den einstigen Hoffnungen auf ein neues Schweizer Zanderparadies zu Beginn der 2010er-Jahre ist bis auf einige wenige Fänge fast nichts mehr übrig. Das enorm starke Aufkommen von Kormoranen an diesem Gewässer dürfte leider weiterhin für Bedenken und Stress unter Fischern und Fischen sorgen. Am Pfäffikersee sind die Zahlen in etwa im selben Rahmen geblieben. Schön, dass es noch einen ruhigen See im Kanton Zürich hat …

Über diese Interpretationen hinaus sind noch weitere Beobachtungen und Überlegungen möglich. Hierfür lassen wir die Tabellen für sich sprechen. Dazu kann jeder die für sich interessantesten Zahlen herauslesen und sich selbst einen Reim darauf machen.


Zürcher Seen  |  Fänge Sportfischer in Stück

    2020 2021 2022
Alet  Zürichsee* 96 59 70
  Greifensee 97  82 44
  Pfäffikersee 40 33 37
Brachsmen Zürichsee* 104  71 60
  Greifensee 39  51 30
  Pfäffikersee 171 146 98
Egli Zürichsee* 42'605 26'465 52'016
  Greifensee 28'516  22'508 21'791
  Pfäffikersee 5'252  1'900 5'134
Felchen Zürichsee* 26'064  21'157 23'243
  Greifensee 11'795 5210 4078
  Pfäffikersee 6'434 9'710 5'979
(See)Forelle Zürichsee* 294  187 300
  Greifensee 11  41 4
  Pfäffikersee 10 25 5
Hecht Zürichsee* 2'255  1'934 2'149
  Greifensee 876 880 858
  Pfäffikersee 199 178 158
Karpfen Zürichsee* 35  30 26
  Greifensee 36  55 40
  Pfäffikersee 91 64 61
Laube Zürichsee* 273  210 254
  Greifensee – 
  Pfäffikersee 10 7
Rotauge Zürichsee* 2'460  1'719 1'137
  Greifensee 615  727 490
  Pfäffikersee 270 211 281
Rotfeder Zürichsee* 247 165 154
  Greifensee 167 168 107
  Pfäffikersee 252 300 324
Schleie Zürichsee* 61   26 31
  Greifensee 45 25 36
  Pfäffikersee 97 63 70
Seesaibling Zürichsee* 9 1 4
  Greifensee
  Pfäffikersee
Sonnenbarsch Zürichsee* 1'230  685 998
  Greifensee 458 325 61
  Pfäffikersee 2 8 5
Trüsche Zürichsee* 568   357 464
  Greifensee
  Pfäffikersee
Wels Zürichsee* 44  24 52
  Greifensee 106  113 116
  Pfäffikersee 1 11 3
Zander Zürichsee* 1   4 8
  Greifensee 2 3
  Pfäffikersee 3 11 6
TOTAL** Zürichsee* 76'681  53'117 80'998
  Greifensee 42'879 30'239 27'681
  Pfäffikersee 12'883  12'674 12'181
 
*Zürcherischer Teil
** zuzüglich übrige und hier ausgelassene Arten
 

2 Kommentare


Klausi

22 | 07 | 2024

Guten Tag

Eine Frage an Sie, heisst das jetzt, dass der Fischbestand gestiegen ist im Zürichsee?

Vielen Dank LG Klausi

Antworten an: Klausi

Nils

26 | 07 | 2024

hallo Klausi
das kann man so nicht sagen: Fangzahlen und Bestandesgrössen können nur über grössere Zeiträume (bspw. 10 Jahre) miteinander abgeglichen werden. Zuviele Faktoren können die Fänge eines einzelnen Jahres positiv oder negativ beeinflussen.


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